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an das Schlüsselloch oder an eine Ritze des Pensterflũgels, und man
wird sich bald davon überzeugen.
Legen vir eine neugekaufte Paschenubr, die ringsum scharf
schliebe, in einen gut verwahrten Kasten und lassen sie mehrere
Jahre lang legen, ehe wir sie benutzen, — es ist doeh Staub in
ihr Inneres gedrungen; wir wverden ihn wenigstens mit Hilfe des
Vergröberungsglases bemerken, venn wir sie öffnen. Die Laft strömt
durch Spalten, die unser Auge kaum bemerkt, und reiht bei dieser
Gelegenheit feine Staubteilchen mit gich fort. Wer hätte nicht die
Stãubchen im Sonnenstrahle tanzen sehen? Und dies sind immer noch
solche von der gröberen Sorte.
In Wolpeinmer brauchen wir aber gar nieht erst auf An-
kunft des Staubes von draußen zu varten, es wird in der Stube
selbst genug erzeugt. Die Dielen des Fubbodens treten sich ab;
in alten Zimmern erscheinen sie ausgelaufen und uneben. Die Decken
und Teppiche werden abgenutzt; nach einigen Jahren zerschleiben
gie und müssen ersetzt werden. Hast du dir wobl einmal aus-
gerechnet, wieviel Stiefel- und Schubsohlen in deinem Hause jährlich
abgelaufen, wieviel RKleidungsstüceke abgetragen werden? Lin Teil
don nutzt sich im Zimmer ab, und nieht gerado der Kleinste.
tersuchen vir mit Hilfe des Mikroskops ein Häufehen Staub, so
treffen wir die Spuren der verschiedensten Gegenstãnde beisammen:
Ho n schvarzes Wollfäserchen, daneben ein Flöckehen weißer Baum-
wolle, dann ein venig Seide. Nicht wenige Staubteile sind Rub, der
entweder aus der Lampe oder aus dem Ofen stamunt. Es folgt dann
ein vinziges Endehen einer Peder, dann ein Haar vom Pelz, ein Holz-
splitterchen, ein Sandkõrnehen, ein Pisenkrümelchen, ein Meblstaub-
chen, vielleicht auch eine zierliche Flugelschuppe von einer Motte oder
n Nndehen von einem Pliegenbein So viel Gegenstande im Zimmer
und auben herum in der Nähe sind, von ebensovielen könnten wir
auch Spuren im Staub antreffen; Hautschuppen von unserm eigenen
Kõrper werden selten dazwischen fehlen. Selbst alle Metalle verden
dabei mit vertreten sein: Kostbares Gold und dilber vomn Geschmeide,
das sich abnutzt, und harter Stahl von Messer, dessen Klinge von
Jahr zu Jahr einer vird.
3. Auch lebendige Keime werden im Staube nicht gänzlich
fehlen. Werden selbst ansebnlich schwere Samen gröbßerer Gewãchse
Fon der Laift ziemlich weit fortgetragen, varum sollten nieht auch
die mikroskopisch Kleinen und n Portpflanzungszellen von
Pilzen, Algen, Moosen und BHechte eine solehe Reise mitmachen