12
¶
sonst an Gebäuden, wo sie von einem weit überragenden Simse
geschützt sind, giebt es Schwalbennester. Sie sehen aus wie
graue, runde Körbehen. Künstlich sind sie aus schlammiger oder
fetter Erde bereitet. Männchen und Weibehen Kleben sich zuerst
eine Unterlage an dieée Hauswand, dicht unter das schützende
Dach. Auf diese setzt sich dann das Weibehen. Das Männchen
aber holt i seinem Schnabel Klümpchenweise das Baumaterial.
Vicl bringts auf einmal freilich nicht fort. Das Weibehen dreht
untęrdessen den Kopf und die Füsse nach allen Seiten hin und
her, s iet, els wollte das Tierechen ausmessen, wie gross das
Neat werden sll; und das wird auch wirklich nicht grösfser, als
gerade nötig igt. Füsschen und Schnäbelchen kneten die herbei-
—zone Erde und drücken sie fest an, nachdem dieselbe zur
aren Haltbarkeit mit Klebrigem Speichel überzogen worden ist.
i werden zugleich viele feine Halme mit eingelegt. Endlich
olstern die Vögel auch das Innere des Nestes sorgfältig aus.
Wenn dasselbe nicht zerstört wird, so dient es lange Jahre
demselben Paare. a selbst folgenden Geschlechtern. Es wird
dann nur alljährlich ausgebessert und neu ausgekleidet.
Die dehwalbe erhascht ihre Nahrung im Fluge; sie muls also
ser ge;hiet und schnell fliegen können. Darum hat ihr der
Sc prer auch sehr lange, schmale FHlũgel gegeben. Nit ihrem
Scawanze, welcher einer Gabel ähnlich ist, kann sie schnelle
Vendungen machen. Wieviel tausendmal muss sie alle Tage ihre
EIChel schwingen, und doch wird sie nicht müde! Selten nur
rult sie aus. Ihre Füsse sind Klein und zart; sie sollen ja den
Flug recht wenig hindern. Der Schnabel ist zwar nur kurz,
doch vermag ihn das Vöglein sehr weit zu öffnen; um so leichter
werden recht viele Schmetterlinge, Käferchen. Mücken und Fliegen
erhasut.
ie Schwalbe ist ein nũtzlicher, friedlicher, geselliger, heiterer
und mutiger Vogel. Sie weilt gern in der Nähe des Menschen.
Ta „n meisten Ländern bleibt sie unbehelligt und wird mit Wohll-
wole., ja mit Verehrung betrachtet. Nach der Meinung des
Volkes gilt die „Seglerin der Lüfte“ als unverletzlich und heilig.
Wo sie nistet, sagt man, zundet kein Blitz. Wer ihr Nest zer—
trümmert. zerstört sein eigenes Glück; wer sie aber gastfreund-
lich beschützt, erwirbt sich des Himmels Segen.
Das Flugvermögen der Schwalbe grenzt an das Wunderbare;