Full text: Mittelstufe, Oberabteilung, (3. Klasse der Berliner Gemeindeschule) (Teil 3, [Schülerband])

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sonst an Gebäuden, wo sie von einem weit überragenden Simse 
geschützt sind, giebt es Schwalbennester. Sie sehen aus wie 
graue, runde Körbehen. Künstlich sind sie aus schlammiger oder 
fetter Erde bereitet. Männchen und Weibehen Kleben sich zuerst 
eine Unterlage an dieée Hauswand, dicht unter das schützende 
Dach. Auf diese setzt sich dann das Weibehen. Das Männchen 
aber holt i seinem Schnabel Klümpchenweise das Baumaterial. 
Vicl bringts auf einmal freilich nicht fort. Das Weibehen dreht 
untęrdessen den Kopf und die Füsse nach allen Seiten hin und 
her, s iet, els wollte das Tierechen ausmessen, wie gross das 
Neat werden sll; und das wird auch wirklich nicht grösfser, als 
gerade nötig igt. Füsschen und Schnäbelchen kneten die herbei- 
—zone Erde und drücken sie fest an, nachdem dieselbe zur 
aren Haltbarkeit mit Klebrigem Speichel überzogen worden ist. 
i werden zugleich viele feine Halme mit eingelegt. Endlich 
olstern die Vögel auch das Innere des Nestes sorgfältig aus. 
Wenn dasselbe nicht zerstört wird, so dient es lange Jahre 
demselben Paare. a selbst folgenden Geschlechtern. Es wird 
dann nur alljährlich ausgebessert und neu ausgekleidet. 
Die dehwalbe erhascht ihre Nahrung im Fluge; sie muls also 
ser ge;hiet und schnell fliegen können. Darum hat ihr der 
Sc prer auch sehr lange, schmale FHlũgel gegeben. Nit ihrem 
Scawanze, welcher einer Gabel ähnlich ist, kann sie schnelle 
Vendungen machen. Wieviel tausendmal muss sie alle Tage ihre 
EIChel schwingen, und doch wird sie nicht müde! Selten nur 
rult sie aus. Ihre Füsse sind Klein und zart; sie sollen ja den 
Flug recht wenig hindern. Der Schnabel ist zwar nur kurz, 
doch vermag ihn das Vöglein sehr weit zu öffnen; um so leichter 
werden recht viele Schmetterlinge, Käferchen. Mücken und Fliegen 
erhasut. 
ie Schwalbe ist ein nũtzlicher, friedlicher, geselliger, heiterer 
und mutiger Vogel. Sie weilt gern in der Nähe des Menschen. 
Ta „n meisten Ländern bleibt sie unbehelligt und wird mit Wohll- 
wole., ja mit Verehrung betrachtet. Nach der Meinung des 
Volkes gilt die „Seglerin der Lüfte“ als unverletzlich und heilig. 
Wo sie nistet, sagt man, zundet kein Blitz. Wer ihr Nest zer— 
trümmert. zerstört sein eigenes Glück; wer sie aber gastfreund- 
lich beschützt, erwirbt sich des Himmels Segen. 
Das Flugvermögen der Schwalbe grenzt an das Wunderbare;
	        
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