Full text: [Teil 6, [Schülerband]] (Teil 6, [Schülerband])

6 — 
Durst, Hunger heißen Schenk und Koch. 
Hab' auch zwei Edelknaben noch, 
genannt Gebet und gut Gewissen, 
Die, bis ich schlafß mich wiegen müssen. Reinick. 
59. Schwert und Pflug. 
1. Einst war ein Graf, so geht die Mär, 
der fühlte, daß er sterbe. 
Die beiden Söhne rief er her, 
zu teilen Hab und Erbe 
2. Nach einem Pflug, nach einem Schwert 
rief da der alte Degen. 
Das brachten ihm die Söhne wert, 
da gab er seinen Segen: 
3. „Mein erster Sohn, mein stärkster Sproß, 
du sollst das Schwert behalten, 
die Berge mit dem stolzen Schloß, 
und aller Ehren walten. 
4. Doch dir, nicht minder liebes Kind, 
dir sei der Pflug gegeben. 
Im Thal, wo stille Hütten sind, 
dort magst du friedlich leben.“ 
5. So starb der lebensmüde Greis, 
als er sein Gut vergeben. 
Die Söhne hielten das Geheiß 
treu durch ihr ganzes Leben. 
6. Doch sprecht, was ward denn aus dem Stahl, 
dem Schlosse und dem Krieger? 
Was ward denn aus dem stillen Thal, 
was aus dem stillen Pflüger? 
7. O, fragt nicht nach der Sage Ziel, 
euch künden rings die Gauen: 
Der Berg ist wüst, das Schloß zerfiel, 
das Schwert ist längst zerhauen.
	        
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