Full text: [Teil 2 = 4. und 5. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 = 4. und 5. Schuljahr, [Schülerband])

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ins Lager und lieb den Tod der Herzogin melden. Zugleich be- 
gehrte er einen zweitägigen Waffenstillstand, um die Tote in der 
Familiengruft zu Lorch bestatten zu können. Das Gesuch wurde 
bewilligt, jedoch unter der Bedingung, daß der Leichenzug seinen 
Weg dureh das königliche Lager nehmen müsse. Sunneger sollte 
dadureh geschreckt werden; denn niemand im Lager glaubte an den 
Tod der Herzogin. Man hielt die Nachricht für eine Kriegslist, 
dureh die vielleicht Kostbarkeiten aus der Burg gebracht werden 
sollten. Am andern Tag kam der Leichenzug von der Burg her- 
aus an das feindliche Lager, wo König Lothar und neben ihm 
Herzog Heinrich auf die Leiche harrten. Sunneger ließ den Sarg ab- 
stellen und den Deckel wegnehmen. Da fielen Herzog Heinrichs 
Blicke auf das vergrämte Antlitz der toten Schwester. Er sans 
neben dem Sarg auf die Kniee, und heibe Reuetränen fielen auf 
die kalte Hand der Entseelten. Darauf schlob er sich mit seinen 
Rittern und Knechten dem Trauergefolge an und begleitete die 
Tote hinab zur stillen Gruft im Kloster Lorch. 
Heinrich zog nicht mehr vor die Burg. Er lieb dem Kõnig 
sagen, daß er die Feindseligkeit gegen seinen Schwager einstelle 
und nach Bayern zurückkehre. Auch der Kõönig wollte die Be- 
lagerung nicht mehr fortsetzen, zumal er Kunde erhielt, die Herzoge 
Friedrich und Konrad seien mit Heeresmacht im Anzuge. Er lieh 
die Zelte abbrechen und zog wieder nordwärts gen kranken. 
Sunneger aber konnte bald darauf den zurückgekehrten Herren 
die Stammburg unversehrt und ungebrochen übergeben. 
Nach der Göppinger Heimatkunde und Otmar Schönhuih. 
148. Die Albwasserversorgung. 
Durch das zerklüftete Gestein der Alb versinkt das Regen- 
und das Schneewasser rasch in die Tiefe, um erst in den Tãlern 
wieder ans Tageslicht zu kommen. Deshalb gibt es fast auf der 
ganzen Hochfläche der Alb keinen Quell am Weg, kein fliebendes 
Wasser in den Niederungen, keine laufenden Brunnen in den Ort- 
schaften. VWohl findet man da und dort einzelne Wasseradern, 
cdie schon in grauer Vorzeit die Aufmerksamhkeit der Ansiedler auf 
sich zogen und Veranlassung zur Gründung von ständigen Nieder- 
lassungen gaben. Allein diese genügten der wachsenden Bevöl- 
kerung bei weitem nicht, und in der trockenen Jahreszeit versiegten 
sie ganz.
	        
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