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(Der früheren Auflage Seite 346.)
die Luftschicht, in der sich Wolken gebildet haben, eine wärmere und trockene
Luftschicht hin, so saugt die neue Luftschicht wieder die Wasserteilchen auf.
Es geht der feuchten Luft ganz so, wie es der nassen Wäsche geht. Die
trockene Luft nimmt ihr die Wasserteilchen fort. Sie werden wieder mehr
luftförmig, die Wolken lösen sich auf, der Himmel wird heiter, und es regnet
nicht. Strömt aber zu der wolkigen Luft eine kältere Luftschicht
heran, dann verdichten sich die Wasserteilchen noch mehr; aus
der Wolke werden lauter kleine Wassertropfen; diese Wasser—
tropfen sind zu schwer, um sich in der Luft schwebend zu erhalten,
und fallen dann herunter als Regen. Während des Fallens ver—
größert sich der Tropfen immer mehr durch die Wasserteilchen der Lust,
durch die er fällt, und so kommt es, daß der Regen oft die Erde erreicht
in Form von großen Wassertropfen, während er, als er zu fallen anfing,
nur kleine Tropfen bildete.
Es wird sich nun jeder leicht vorstellen können, wie in ähnlicher Weise
der Schnee entsteht. Wenn nämlich eine feuchte Luftschicht einer sehr
kalten begegnet, so fängt der Nebel an zu frieren und wird zu
ganz feinen Schneeflöckchen. Auch diese vergrößern sich beim Fallen
und kommen dann in großen Schneeflocken herab. Sie haben die Gestalt
regelmäßig geformter sechseckiger Sterne.
164. Rätsel.
SDer früheren Auflage Nr. 160.
Von Perlen baut sich eine Brücke hoch über einen grauen See; sie
baut sich auf im Augenblicke und schwindelnd steigt sie in die Höh'. Der
höchsten Schiffe höchste Masten ziehn unter ihrem Bogen hin, sie selber
irug noch keine Lasten und scheint, wie du ihr nahst, zu fliehn. Sie wird
erst mit dem Strom und schwindet, so wie des Wassers Flut versiegt. —
So sprich, wo sich die Brücke findet, und wer sie künstlich hat gefügt?
Sdiller.
165. Der Luftdruck. Oer fruheren Aufl. Nr. 161.)
Wenn man an einem vollen, fest verspundeten Faß den Zapfen am
Boden herausnimmt, so läuft die Flüssigkeit sehr langsam oder gar nicht
durch die Offnung des Zapfens, wenn oben der Spund nicht herausgenommen
oder gelüftet ist. Wenn man ein Trinkglas voll Wasser gießt, dann ein
Blatt Papier darüber legt, die eine Hand auf dem Papiere hält und mit
der andern das Glas umkehrt, nun die Hand langsam von dem Blatte
nimmt, so bleibt das Wasser in dem Glase, weil die Luft von unten auf
das Papier drückt. Stellt man dasselbe umgestürzte Glas samt dem Papier
auf einen mit Wasser übergossenen Teller, so kann man das Papier darunter
wegziehen, und das Wasser bleibt in dem Glase; denn die Luft drückt auf
das Wasser im Teller, und dieses versperrt dem im Glase befindlichen Wasser
den Ausgang.
Wenn man die Luft,
schliffenem Rande befindet,
über eine Lichtflamme hält
die sich in einem Trinkglase mit genau abge—
verdünnt, indem man das Glas eine Zeitlang
und es dann schnell mit dem Rande, folglich