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Wiederherstellung fort und fort rüstig gearbeitet, und jetzt steht sie da als
ein herrlicher Schmuck des Reiches der königlichen Hohenzollern, das sich vom
Fels zum Meere mächtig ausdehnt.
281. Der große Kurfürst.)
Deinhardt.
Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Brandenburg, wurde im
Jahre 1620 geboren; seine Jugend fällt also in die Zeit des dreißigjährigen
Krieges. Als der Knabe sieben Jahre alt geworden war, ließ ihn sein
Vater, der Kurfürst Georg Wilhelm, der Kriegsunruhen wegen in die
schützende Festung Küstrin bringen. Allein fünf Jahre später hatten die
Kriegsverhältnisse einen so bedrohlichen Charakter angenommen, daß selbst
io Küstrin nicht mehr sicher schien; man flüchtete mit dem Prinzen daher nach
Pommern. Hier sah er die Leiche seines Onkels, des Schwedenkönigs
Gustav Adolf, als sie gerade eingeschifft wurde, um nach Schweden überführt
zu werden. Der traurige Anblick machte auf das Gemüth des Knaben einen
unauslöschlichen Eindruck. Einige Jahre später bezog er zu seiner weiteren
s Ausbildung die berühmte niederländische Universität Leyden. Von hier ging
er nach dem Haag, der niederländischen Residenz, und ließ sich von den
dort weilenden Gesandten der fremden Mächte in die Staatskunst einweihen.
Den Versuchen, ihn zu einem üppigen, ausschweifenden Leben zu verleiten,
entzog er sich dadurch, daß er Haag verließ und zu seinem Vetter, dem
20 Prinzen Heinrich von Oranien eilte, welcher gerade die von den Spaniern
besetzte Festung Breda belagerte. Oranien erkannte sofort mit klarem Blick,
daß diese That des Jünglings ein Vorzeichen künftiger Größe sei und sprach
die prophetischen bedeutungsvollen Worte: „Vetter, ihr habt einen schöneren
Sieg ersochten, als wenn ich Breda eroberte! ihr habt das gethan, ihr
25 werdet mehr thun!“
Im Jahre 1640 starb der Kurfürst Georg Wilhelm, und nun bestieg
der Prinz den Thron. Das Land, welches er regieren sollte, war durch
den blutigen Krieg entvölkert, verwüstet und gänzlich verarmt. Allein der
junge Fürst verzagte nicht. Zunächst suchte er seinem Lande den Frieden
zo wiederzugeben; er schloß daher mit den Schweden einen vorläufigen Vertrag,
nach welchem ihnen das Besatzungsrecht in einigen festen Plätzen seines
Landes zustehen sollte. Dann wirkte er für die Herbeiführung eines end—
gültigen Friedens, der auch endlich im Jahre 1648 zu Stande kam und
dem furchtbaren dreißigjährigen Kriege ein Ziel setzte. Die eingetretene
zs Friedenszeit benutzte der Kurfürst, um in seinem Lande Ordnung zu machen,
den widerspenstigen Adel zu bändigen und den darniederliegenden Gewerben
auf jede Weise aufzuhelfen. Er gab zu dem Ende weise Gesetze, die sich trefflich
bewährten. Nebenbei richtete er auch sein Augenmerk auf die Vergrößerung
des Kurfürstenthums, und es gelang ihm auch mit Hülfe seines tapferen, von
d ihm herangebildeten Heeres, sowie durch kluges Verhandeln mit anderen
Fürsten, diesen Zweck zu erreichen. Namentlich erwarb er die große und
werthvolle Provinz Ostpreußen, die seinem Reiche später den Namen geben
sollte, als unabhängiges Herzogthum.
V regierte von 1640 1688.
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