Full text: [Teil 3 = 3. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 3 = 3. Schuljahr, [Schülerband])

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Willst du mitessen, kleiner Gesell? fragte er das Männlein freundlich. 
Das Männlein nickte mit dem Haupte und langte tüchtig zu. Kaum 
hatte es den Löffel weggelegt, da war es spurlos verschwunden. Am 
anderen Morgen, als der Knecht mit den Pferden wieder hinausfuhr und 
auf den Acker kam, fand er auf der Stelle, wo er am Tage vorher mit 
dem Männlein gespeist hatte, ein schöngebackenes, duftiges Brötlein liegen, 
das er sich wohl schmecken ließ. 
Mittags, als es Essenszeit geworden war, stand wieder ein Männ— 
lein vor ihm. Er teilte sein Essen mit ihm, wie mit dem ersten. Kaum 
hatte es den Löffel niedergelegt, da war es wie weggeblasen. Am Morgen 
fand er wieder ein duftiges Laiblein auf dem Acker liegen. 
Mittags kam ein drittes Männlein, mit dem er wieder teilte. Abends 
aber kamen die drei Wichtelmännchen zu ihm in den Stall, dankten ihm 
für seine Mildherzigkeit und blieben bei ihm und halfen ihm an seiner 
Arbeit. Und als sie weggegangen waren, fand er neben seinem Bette ein 
Säcklein voll Gold liegen. Damit kaufte er sich ein kleines Gut und 
wirtschaftete darauf glücklich bis an sein Ende. 
20. Im Walde. 
Wie schön ist's im Walde, wenn die Bäume wieder grün sind, wenn 
aus Busch und Gras freundliche Blumen winken, wenn der Kuckuck ruft 
und tausend andere Vögel fröhlich ihre Lieder singen! 
Wie Säulen stehen sie da, die schlanken Stämme der Buchen! Alle 
sind schön rund, die saubere Rinde ist glatt und silberweiß. Die Äste 
und Zweige mit ihren zarten, länglich runden Blättern bilden hoch oben 
ein grünes Gewölbe. 
Nun betrachte jene alte, ehrwürdige Eiche! Siehe den kräftigen 
Stamm und die gewaltigen, wunderlich gekrümmten Äste! Die dicke, 
braune Rinde hat tiefe Risse. Auch die Blätter sind viel derber als die 
der Buche und am Rande gleichmäßig auf beiden Seiten tief eingebogen. 
Unten am Boden zwischen welkem Laube kriecht der Epheu“) hin. 
Kommt er auf seinem Wege an einen Baum, so zieht er sich sogleich an 
dessen Stamme hinauf. Mit den vielen kleinen Wurzeln an seinen 
Zweigen klammert er sich so fest an die Rinde, daß man ihn nur mit 
Mühe losreißen kann. 
Aber siehe hier die lieblichen weißen Blümchen! Zwischen zwei großen, 
spitzen Blättern steigt in sanftem Bogen ein Stielchen empor. An diesem 
*) ph
	        
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