Full text: Deutscher Dichterhain

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Flammen ihm hieß auf Helm und Schilde sie mächtig umher glühn: 
Ahnlich denm Glanzgestirne der Herbstnacht, welches am meisten 
Klar den Himmel durchstrahlt, in Okegnos' Fluten gebadet: 
Solche Glut hieß jenem sie Haupt umflammen und Schultern, 
Stürmt ihn dann initten hinein, wo am heftigsten schlug das Getümmel. 
Jenen sah AMnelas umher verdünnen die Schlachtreihn; 
9 Flugs durcheilt' er den Kampf und den klirrenden Sturm der Geschosse, 
Rings nach Pandoros forschend, dem Göttlichen, ob er ihn fände. 
Jetzod fand er den starken untadligen Sohn des Lykaon, 
Trat nun hinan vor jenen und redete, also beginnend: 
„Pandaros, wo dein Bogen, und wo die gefiederten Pfeile 
Und dein Ruhm, den weder allhier ein anderer teilet, 
Noch in Lyklia einer dir abzugewinnen sich rühmet? 
Hebe die Hände zu Zeus, ünd sende dem Mann ein Geschoß hin, 
Der da umher so schaltet und schon viel Böses den Troern 
Stiftete, weil er Vieler und Tapferex Kniee gelöset! 
20 It er nicht etwa ein Gott, der im, Zorn heimsuchet die Troer, 
Rächend der Opfer Schuld; denn hart ist die Rache der Götter.“ 
Ihm antwortete, drauf der glänzende Sohn des Lykaon: 
Edler Furst, Äueias, der ärzgepanzerlen Troer 
Gleich des Tideus Sohne, dem Feurigen, acht' ich ihn völlig; 
Denn ich erkenne den Schild und die längliche Kuppel des Vilmes.“ 
Aso redeten beid', und den künstlichen Wagen besteigend. 
Sprengten auf Tydeus' Sohn sie daher mit hurtigen Rossen. 
Sie nahm Sthenelos wahr, der kapaneische Krieger, 
Wandte sich schnell zum Tydeiden und Prach die geflügelten Worte: 
Tydeus' Sohn, Diomedes, du meiner Seele Geliebter, — 
Schau' zwei tapfere Männer auf dich herstürmen zum Kampfe, 
Beid' unermeßlicher Kraft: der dort, wohlkundig des Bogens, 
Pandaros, welcher den Sohn des Lykaon rühmend sich nennet. 
Laß uns schnell im Wagen entfliehn, und wüte mir so nicht 
5 Unter dem Vordergewühl, daß nicht dein Leben dir schwinde. 
Finster schaut' und begann der starke Held Diomedes) 
Nichts von Flucht mür gesagt; denn schwerlich möcht' ich gehorchen! 
Mir nicht ist's anartend, zurlickzubeben im Kampfe, 
Odex hinab mich zu schmiegen; noch fest mir dauert die Stärke! 
Wich verdrießt's im Wagen zu stehn; vielmehr wie ich hier bin, 
Wandle ich gegen sie an; Furcht wehret mir Pallas Athene. 
Nie trägt jene zurück ihr Gespann schnellfüßiger Rosse 
Beid' aus unseren Händen, wofern auch einer entrinnet. 
Eines verkünd ich dir noch, und du bewahr' es bi 
Wenn ja den Ruhm mir gewährt die ratende Göttin Athene, 
Beide sie hinzustrecken, dann unsere hurtigen Rosse 
Hemme zurück, das Gezäum, am Sesselrxande befestigt, 
Ünd zu Aueias' Rossen enteile mir, daß du sie wegführst 
Aus der Troer Gewühl zu den hellumschienten Achäern. 
z. Jenes Geschlechts sind diese, das Zeus Kronion dei Tros einst 
Gab zum Entgelte des Sohns Ganymedes: edel vor allen 
Rossen, so viele umstrahlet das Tageslicht und die Sonne.“ 
Also redeten jene im Wechselgespräch mit einander. 
Schnell, nun nahten sie dort, die hurtigen Rosse beflügelnd. 
bh Gegen ihn xief zuerst der glänzende Sohn des Lykaon: 
„Feuriger, hochbeherzter, du Sohn des strahlenden Tydeus, 
zum Kampf! Mit dem Speere versuch' ich es, ob er mir treffe.“ 
Sprach's und im Schwung' entsandt' er die weithinschattende Lanze; 
Und sie traf auf den Schild des Königes; aber hindurch flog 
b Stürmend die eherne Spitze und schmetterte gegen den Panzer. 
Jauchzend erhob die Stimme der glänzende Sohn des Lykfaon: 
„Ha! das traf doch hindurch in die Weiche dir! Nimmer, vermut' ich,
	        
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