Full text: Lesebuch zum Gebrauch in Töchterschulen

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M. Nein, gauz und gar nicht. Aber weißt du 
wol, . daß das Unrecht, welches dir deine Schwester 
durch das Sallatgusreissen zugefügt hat, gar nicht in 
Betrachtung kommt gegen das Unrecht, welches du dem 
Gärtner thun würdest, wenn du ihm seine Blumen 
auéreissen wolltest ? 
A. Wie so, l. V.! sagen Sie mir doch ? 
V. Weil es den Gärtner noch mehr Mühe kostete, 
seinen Garten zu unterhalten, als dir, den deinigen 
zu bestellen. 
A. Washater denn dabei für Mühe gehabt, l. V.? 
M. Das will ich dir gleich sagen. Vorigen Herbst 
hat er alle seine Beete gereinigt. Er hat besseres Erd- 
reich darauf gebracht, und so viel Zwiebeln hineinges 
legt, als du jetzt Blumen sprossen siehskt. Kennst du 
wol die Zwiebeln, die deine Mutter in Gläsern auf 
das Kamin setzten. 
A. Ach ja, l. V.! Diese Blumen sind ganz so, 
wie jene. 
V. Ja, aber es hat den armen Gärtner noch 
viel mehr Mühe gekostet , sie soweit zu bringen. Ich 
habe dir seine Arbeit kaum zur Hälfte beschrieben. Nachs 
dem er seine Zwiebeln in die Erde gelegt hatte, mußte 
er sie mit Mist zudecken, um sie gegen die Kälte zu 
schützen, und noch Strohmatten darüber breiten, um 
sie vor dem Frost zu bewahren. So hat er sie denn 
durch den Winter gebracht, Dann mußte er mit heran- 
nahendem Frühlinge, nachdem die große Kälte nachge- 
lassen hatte, seine Blumen allmählig lüften, und sie 
sorgfältig anfeuchten, wenn's das Wetter uicht genug 
that. Und wie viel neue Mühe kosteten sie ihn noch, 
che sie so groß wurden, als du sie jetzt siehst! Wenn 
du nnn jetzt eine abpflücken wolltest, und ich auch eine,
	        
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