Full text: (Für die zweite Klasse der Bürgerschule) (Teil 2, [Schülerband])

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Anhang. 
J. Allgemeine Charakteristik der Erdzonen. 
Die heiße Zone liegt zwischen den Wendekreisen. Innerhalb derselben gibt es für 
eden Ort zwei Zeiten im Jahre, zu welchen die Sonne im Zenith kulminiert. Immer hat 
ie eine seyr große Mittagshöhe. Denn selbst unter den Wendekreisen beträgt 
der niedrigste Mittagsstand der Sonne noch 663 -2330, also 430. 
Unter dem Äquator sind Tag und Nacht während des ganzen Jahres 
gleich, die Sonne geht also stets um 6 Uhr morgens auf, um 6 Uhr abends 
inter. Auch unter den Wendekreisen dauert der längste Tag nur 132,, Stunden. 
Es fehlt der Wechsel der Jahreszeiten: an Stelle von Sommer und 
Winter tritt der Gegensatz zwischen der Trocken- und der Regenzeit. Erstere 
ktritt bei dem niedrigeren, letztere bei dem höheren Sonnenstande ein. Die 
jährliche Wärmeschwankung ist deshalb auch sehr gering. Bedeutender ist der 
Unterschied zwischen Tag und Nacht, und mit Recht sagt man daher: „Die Nacht 
ist der Winter der Tropen.“ 
Die jährliche Nie derschlagsmenge erreicht in der heißen Zone ihre größte 
Höhe (mindestens 1222 w). Die reichsten Niederschläge fallen kurz nach der Zeit 
des höchsten Sonnenstandes; Schnee fällt nur auf den höchsten Gebirgen. 
Die Gewächse der heißen Zone zeichnen sich durch riesige Formen und große 
Mannigfaltigkeit aus. Farnkräuter erreichen 10 Menschenhöhen. Palmen 
verden“60,Bananen und Gummibäume 80 m hoch. Unter der tropischen Sonne 
ntwideln sich Blätter und Blüten von ungeheurem Umfange. Die Blätter der 
dokospalme werden fast 3 m lang, die der Victoris regia halten 152 m im 
Durchmesser. Dabei ist alles saftstrotzend, blüten- und duftreich. 
Die heiße Zone ist die Heimat der großen und plumpen Dickhäuter, der 
Biraffen, der Löwen, der Tiger. Vögel, Amphibien und Insekten sind mit 
wundervollem Glanze der Farben geschmückt. 
Der Mensch wird durch die übermäßige Hitze schwach, schlaff und träge. Die 
Natur bietet ihre Gaben in verschwenderischer Fülle: ohne Mühe und Anstrengung 
erwirbt der Mensch sein tägliches Brot, die Gleichheit des Klimas macht die Sorge 
für den Winter überflüssig. 
Die gemäßigten Zonen (die nördliche gemäßigte zwischen 232/30 und 
5362/50 nördl. Br, die südliche gemäßigte zwischen 23239 und 66/,0 südl. Br.). 
Den Orten dieser Zone steht die Sonne niemals im Scheitelpunkte. Je weiter 
wir nach Norden kommen, desto größer wird der Unterschied zwischen der Dauer 
des Tages und der Nacht. Frühling, Sommer, Herbst und Winter, die vier 
Jahreszeiten, folgen im Jahreskreislaufe aufeinander. Die Niederschläge fallen 
zu allen Jahreszeiten. 
Die Pflanzen der gemäßigten Zonen sind ärmer an Arten, kleiner und un⸗ 
scheinbarer wie die der Tropen. Auf die Palmen und Bananen folgt in nördlicher 
Richtung das Reich des Teestrauches und der Kamelien, der Feigen und Granat⸗ 
ipfel, der Südfrüchte, der Myrten und des Lorbeers. Auf die Region der im mer⸗ 
drünen Laubhölzer folgen die blattwechselnden Laubhölzer, die noch weiter 
hördlich von den Nadelbäumen abgelöst werden. Es gedeihen die Getreidearten, 
die Kartoffel, der Wein, unser Obst.
	        
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