Full text: Auszug des Methodenbuches oder der ausführlichen Anweisung, alle in der politischen Verfassung der deutschen Schulen in den kaiserl[ich] königl[ichen] Staaten enthaltenen, den Unterricht und Lehrstand betreffenden Anordnungen zu erfüllen

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Als Gesang mag das bisher uͤbliche Lied ferner 
gesungen werden: 
Heil'ger Geist! komm zu verbreiten u. s. w 
Vey diesem oder einem aͤhnlichen Gesange lasset 
es beruhen, und verwendet die uͤbrige Zeit zum Unter⸗ 
richte. Die Jugend mag die in der christkatholischen 
Kirche uͤblichen Gebether bey dem sogenannten Gebeth⸗ 
laͤuten, bey dem Laͤuten zur Erinnerung an die Schei⸗ 
dung Jesu Christi von der Erde, bey der Zuͤgenglocke 
u. s. w. außer der Schule verrichten; weil die Schule 
zunaͤchst und eigentlich fuͤr den Unterricht bestimmt ist, 
und das oͤftere Bethen nur Stoͤrung darin verursachet. 
Aus diesem Grunde darf auch keine besondere Andacht 
zu einem etwa fuͤr die Schule in vorigen Zeiten gewaͤhl⸗ 
ten Schutzheiligen gehalten werden. Es ist gewiß fuͤr 
die religiose Gesinnung fuͤr die Jugend hinlaͤnglich, 
wenn sie von Seite der Schule nebst osterer Aufmunte 
rung zu aller Froͤmmigkeit taͤglich der heiligen Messe 
beywohnet, und uͤberdieß noch vor dem Anfange des 
Unterrichtes das Schulgebeth verrichtet. Wenn in 
saͤmmtlichen Schulen die Jugend bloß das Schullied 
singet; so werden in Schulen, wo die Jugend von— 
verschiedenen Religions-Genossen sich einfindet, die Kin— 
der der evangelischen, resormirten oder selbst der mosai⸗ 
schen Confession nicht noͤthig haben, so lange vor der 
Schulthuͤr zu warten, bis das Schulgebeth oder Schul⸗ 
lied wird geendet seyn. Diese wuͤnschenswerthe Ein⸗ 
foͤrmigkeit wuͤrde Kinder aller Religionen zur Vereh— 
rung ihres gemeinschastlichen Vaters im Himmel ver— 
einigen, und das Band der Bruderliebe um sie schlingen.
	        
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