Vorwort zur 37. Auflage.
Der Verfasser hat versucht, in dem vorliegenden Büchlein einen Lesestoff
zu bieten, dessen Inhalt bei Korrektheit der Form den Kindern interessant
isn. Es sind daher bei der Auswahl der Lesestücke nur die vorzüglichsten
Unter den Schriflstellern benußt worden, welche für diese Altersstufe ge—
schrieben haben.
Unter den gebotenen Stücken finden sich Beschreibungen, kleine an⸗
sprechende Erzählungen, Märchen und Gedichte, der Kindesnatur entsprechend
n buntem Wechsel. Gerade auf dieser Stufe ist tüchtige Selbstübung nötig
wenn die Lesefertigkeit erreicht werden soll, und deshalb muß das
solche Stoffe reichlich bringen, welche das Interesse des Kindes erweden und
8 ur Selbstthaligteit auch außer der Schule anregen. Die Mehrzahl der
eingestreuten Gedichtchen bildet einen leicht anzuegnenden Memorierstoff
und ist wohl des Behaltens wert.
Der Herstellung originaltreuer und unverstümmelter Texte ist alle
Sorgfalt gewidmet, auch sind die benutzten Quellen sämtlich genau angegeben
Shne Zweifel findet die wertlose, ja geradezu schädliche Jugendlitteratur
ur deshalb ihr Publikum, weil die guten Schriften für die Jugend noch
immer zu wenig bekannt sind, und so können sich iene Angaben vielleicht
auch nach dieser Seite nützlich erweisen.
Durch die Aufnahme den erst in neuerer Zeit hinzugekommenen Ersten
Abteilung⸗, die nur Sprachstücke aus lauter leicht zu lesenden ein⸗ und
zweisilbigen Wörtern bietet, glaube ich mir den Dank aller derer erworben
haben, die sich des Büchleins beim Unterrichte bedienen. Wer den erslen
escumerricht erteilt hat und die bezügliche Schulbuch- Litteratur ennt,
Peid, daß an solchen Lesestücken in den Fibeln und Elementar-Lesebüchern
lkein besonderer Überfluß ist.
Mil allem Fleiß ist bei Herstellung der neueren Auflagen darauf
worden, daß das unschoͤne, gerade beim Gebrauch eines für die
lementarschüler bestimmten Buches in hohem Grade störende Überlaufen
der Slücke von einer Seite auf die andere vermieden werde. Wer in der
Schulklasse das unangenehme Umblättern beim Lesen ein und debe
Stuckes kennen gelerni, wird diese Neuerung zu schützen wissen. Waren
früher etwa siebzig solcher überlaufenden Sicke vorhauden, so ist deren
Zahl jeht auf ein halbes Dutzend meist längerer Stücke beschränkt, die 3. —
mehrere Seiten füllen.
In der vorliegenden Auflage sind die beiden Stücke Nr. 22 und 28 au
Seite 19 durch n erseßt worden, deren Leseschwierigkeit geringer ist,
und die dem Verständnisse des Kindes näher liegen.
Ich entlasffe auch diesmal das Büchlein mit meinen besten Wünschen.
Im Mai 1888
H. Jechner.
Bexlin M zriedrichstr 229