Full text: Geschichte der Neuzeit seit dem Jahre 1648 (Teil 5)

130 Freiheitskampf der Griechen. Russisch-türkischer Krieg. § 90 
3. Der Freiheitskampf der Griechen (1821—1828) und 
der russisch-türkische Krieg (1828—1829). Seit dem 15. Jahr- 
hundert hatte die Balkanhalbinsel unter der Türkenherrschaft schwer 
Alexander zu leiben. Fürst Alexander Ypsilanti, der an der Spitze einer 
Np lanti ^e^e|men Verbindung oder H etärie zur Wiederherstellung eines 
freien Griechenlands stand, unternahm (1821) von Rußland aus 
-— hier war er Offizier — einen Einfall in die Moldau und begann 
Besreiungs-damit den Befreiungskrieg. Da die russische Hilfe ausblieb, so 
^Griechen siegte zunächst die türkische Übermacht. Doch alsbald erhob sich das 
Philhellenen ganze Volk der Griechen, überall traten Philhellenenvereine*) 
ins Leben, während Metternich auch diese Erhebung als der Legitimität 
widerstrebend verurteilte. Hier indes hatte seine Politik zuerst einen 
Mißerfolg, der die Heilige Allianz tatsächlich sprengte. Nachdem 
nämlich Ibrahim, der Stiefsohn des Vizekönigs Mehemed Ali 
von Ägypten, der vom Sultan zu Hilfe gerufen ward, Morea 
Mifsolunghiwieder erobert und das ruhmvoll verteidigte Missolunghi (1826) 
eingenommen hatte, beschlossen England unter Canning, Frank- 
reich und Rußland, die uneinigen und schlecht organisierten 
Griechen zu unterstützen. Ihre vereinte Flotte vernichtete 1827 in der 
Diabari« Seeschlacht bei Navarin unweit des alten Pylos die türkisch- 
ägyptische, und die Franzosen zwangen Ibrahim, Morea zu räumen. 
In Rußland war auf Alexander I. sein ebenso tatkräftiger 
Nikolaus i Wie dünkelhafter Bruder Nikolaus I. (1825 1855) gefolgt. Da 
von Ruhland y ' _ . i r-r-t - nr _ ^ t, „ 
er die von Peter dem Großen begonnene orientalische Erobe- 
rungspolitik wieder aufnahm, so erklärte er der durch die Ver- 
Russisch-tür- nichtung der aufständischen Ianitscharen militärisch geschwächten 
mnM^ZüxUi den Krieg. Die Russen drangen in Armenien vor und er- 
oberten Kars und Erzerum; in Europa machten sie im ersten Feld- 
zuge nur geringe Fortschritte, im zweiten aber überschritten sie unter 
Wandel Diebitsch den Balkan und errangen im Frieden von Adria- 
nopel (1829) die Schutzherrschaft über die Moldau und Walachei, 
freie Schiffahrt auf dem Schwarzen Meere sowie die Durchfahrt durch 
den Bosporus und die Dardanellen für ihre Handelsschiffe. Nun 
i) Waren doch die Schöpfungen der Hellenen im klassischen Altertum die Vor- 
Bilder in Wissenschaft und Kunst für ganz Europa geworden! Der bekannteste 
Philhellene, Byron, ging nach Griechenland, starb indes bald. In Deutschland 
dichtete Wilhelm Müller seine Griechenlieder; Ludwig I. von Bayern, DcM£r= 
Bauer der „Propyläen", trat besonders eifrig für die griechische Frechelt em.
	        
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