Full text: Altertum und Mittelalter (Teil 1)

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oder Jndoeuropäern („Japhetiten") in Asien die Jndier, Immer 
und Armenier, in Europa die Griechen, Römer, Kelten, Germanen und 
Slaven. Die wichtigsten geschichtlichen Völker gehören dem indogermani- 
scheu und dem semitischen Zprachstamm an. Außer diesen Sprach- 
gruppen unterscheidet man die Negersprachen, die mongolischen, malaii¬ 
schen, australischen, indianischen, die Dravidasprachen (Vorderindien) und 
die der Kaukasusvölker (im ganzen zählt man etwa 800 Sprachen), b. Hin¬ 
sichtlich der Kulturstufe unterscheidet man die Sammelvölker, die ihre 
armselige Nahrung zusammenraffen, wo sie sie finden; die Fischer- und 
Jägervölker, die gleichfalls noch kein festes Eigentum haben. Sie alle 
gehören noch nicht der Geschichte an. Die wandernden oder Hirtenvölker, 
die Nomaden, gewöhnlich in viele kleine Stämme zersplittert, haben 
nur ausnahmsweise in die Geschichte eingegriffen, wenn ein bedeutender 
Mann oder eine große Idee sie vereinigte (Araber, Mongolen). Die 
eigentlichen Träger der Geschichte waren die ackerbautreibenden 
Völker. Namentlich in fruchtbaren Tiefländern, an großen Flüssen mit 
günstigem Klima ist der entscheidende Übergang zum Ackerbau früh ge- 
macht worden (Ägypten, Babylonien, Indien, China); die gemäßigte 
Zone ist der Hauptschauplatz der Geschichte, c. In bezug aufdie Religion 
ist gleichfalls'eine Trennung eingetreten. Der ursprüngliche Monotheismus 
hat sich im heidnischen Polytheismus verloren. Die Entstehung dieser 
„wildwachsenden" Naturreligionen, die \t nach der Art der Völker 
und der Beschaffenheit der von ihnen bewohnten Länder überaus ver- 
schieden sind, liegt vor aller Geschichte. Auch das Heidentum hat seine 
„gestifteten" Religionen; doch sind die Religionsstifter (Buddha, Zara- 
thustra, Khungfutsz oder Konfuzius) vielfach mehr Reformatoren. Von 
all diesen Religionen unterscheiden sich die geoffenbarten, das Juden- 
tum und das Christentum, während der Islam einige Lehren des Juden- 
tums und des Christentums mit dem alten semitischen Heidentum verbindet. 
4. Um den reichen Stoff der Geschichte einzuteilen, hat 
man lange die Weltmonarchien Daniels (c. 7) zugrunde gelegt. 
Seit dem 17. Jahrhundert hat sich die Einteilung in alte, mittlere 
und neue Geschichte eingebürgert. Diese Einteilung unterliegt frei- 
lich manchen Bedenken: weder Anfang noch Ende des Mittelalters 
läßt sich sicher bestimmen; das Ereignis von 476 war in keiner Weise 
epochemachend; die ganze schillernde Vorstellung vom Mittelalter 
setzt sich aus sehr verschiedenen Bestandteilen zusammen. Immerhin 
ist jene Einteilung nicht bloß praktisch brauchbar; wenn auch be- 
greiflicherweise der Fluß der Geschichte keine Einschnitte zeigt, so 
lassen sich doch, wie bei den Strömen der Erde, unterscheidende 
Merkmale für die Hauptabschnitte erkennen.
	        
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