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waren. Die gröfste Pracht entfalteten die Villen der römi¬
schen Grofsen und die kaiserlichen Paläste.
Auch auf die Gräber, Columbarien und Mausoleen ver¬
wendete der Römer den gröfsten Aufwand; die Columbarien
waren Grabgewölbe, in welchen Nischen angebracht waren,
in denen man die Urnen mit der Asche der Verstorbenen
aufstellte; Mausoleen nannte manPrachtgrabmäler, besonders
der Kaiser (die Mausoleen des Augustus, Hadrian).
4. Litteralur. Wie die Kunst, so ist auch die Litteratur
der Römer nicht selbständig und originell, sie lehnt sich
vielmehr an die der Griechen als ihr Vorbild an. Rom
wurde eher durch Thaten als durch Schriften berühmt; oder
wie Sallust sich ausdrückt, die besten Römer wollten lieber
ihre eigenen Verdienste von anderen loben lassen, als die
anderer erzählen*). Bis zu dem Ende des ersten punischen
Krieges.verlegten sich die Römer auf Krieg, Ackerbau und
Staatsdienst und suchten und fanden darin die höchste
Ehre. Ja noch lange nachher galt die Ansicht, dafs die
‘Beschäftigung mit den Wissenschaften dem Staate keinen
Nutzen bringe, und selbst noch Cicero glaubte sich wegen
seines Studiums der griechischen Sprache rechtfertigen zu
müssen.
Dichtkunst. Wenn in irgend einem Zweige der Litte¬
ratur, so war in der Dichtkunst der praktische Römer am
allerwenigsten schöpferisch. In der Auffassung des Schönen
blieb überdies eine gewisse sinnliche Richtung vorherrschend;
-der Römer liebte besonders diejenige Dichtung, welche Ver¬
gnügen und Unterhaltung gewährte. So war es das Schau¬
spiel, welches zuerst Eingang bei ihm fand. Auch die bu-
I colische Dichtung wurde gepflegt, welche mit der dramati¬
schen insofern verwandt ist, als sie im Zwiegespräche Cha¬
raktere entwickelt.
Das kunstgerechte griechische Lustspiel sagte dem rohen
Geschmacke der Römer nicht auf die Dauer zu, es mufste
der Posse (mimus) das Feld räumen, wo Tanz und Gebärden
das Hauptinteresse in Anspruch nahmen. Unter Augustus
blühte die Pantomime, welche das Wort wegwarf und ganz
*) Sallust, bell, catilijif^fftl.l optumus quisque facere quam dicere,
sua ab aliis benefacta laudari quapi jpse aliorum narrare malebat.