Vorwort zur ersten Auflage.
Au ich vor etwa fünf Jahren die Bearbeitung des ersten Teils
meines geschichtlichen Lehrbuchs begann, war die Umgestaltung
der (preußischen) „Lehrpläne für die höheren Schulen“ zwar
bereits in Sicht, aber noch keine vollendete Tatsache. Da die
meisten übrigen deutschen Staaten in der einschneidendsten Ände¬
rung, der Beschränkung des Unterrichts in der alten Geschichte auf
die obere Abteilung der II, dem Vorgang Preußens nicht gefolgt
sind, sondern an deren Behandlung in zwei Jahreskursen fest-
halten zu wollen scheinen, so war meinem unter den alten Voraus¬
setzungen entworfenen Buch nur im Gebiete der neuen Lehrpläne
der Boden entzogen.
Um aber auch den Anforderungen der letzteren gerecht zu
werden, entschloß ich mich auf den Wunsch des Verlegers, eine
verkürzte, für einen Jahreskurs berechnete Umarbeitung der alten
Geschichte, den für Preußen geltenden Anordnungen gemäß, in
Angriff zu nehmen, deren Ergebnis hier vorliegt.
Leitende Grundsätze blieben: Beschränkung des Gedächt¬
nisstoffes und Weckung geschichtlichen Verständnisses
durch steten Hinweis auf den inneren Zusammenhang.
Die morgenländische Geschichte ist nur so weit be¬
rührt, als es zum Verständnis der griechischen und römischen un¬
umgänglich nötig schien.
In seinem viel Beachtenswertes bietenden Aufsatz über die
„Anforderungen, die im Geschichtsunterricht an die Lehrbücher zu
richten sind“ (Zs. f. G. 47, 734 ff), meint Stutzer, indem er auf
Friedländers Vorgang aufmerksam macht, man könne „sich inbezug
auf alle schon in den mittleren Klassen eingehend behandelten
äußeren Ereignisse“ mit einem Hinweis hierauf begnügen und so
Zeit für „Vertiefung, denkende Betrachtung und Durchdringung
des Lehrstoffes“ gewinnen. Das Mißliche von Stutzers Vorschlag
hebt Schumann in seiner vortrefflichen Abhandlung „Zum Unter-