Full text: Griechisch-römische Altertumskunde

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außer dem lacus Juturnae (Juturna-Brunnen) mit runbcr Brunnen¬ 
mündung ein schöner Marmoraltar mit Reliefdarstellungen und Statuen 
von ^ foer Sacra via ist in der Nähe des 1902 auf¬ 
gedeckten Gräberfeldes 1. das von Antoninus Pius seiner verstorbenen 
Gattin geweihte und nach seinem Tode ihm mitgeroethte templum 
Faustinae et Antonini erhalten und weiter 2. das templum Divi 
Romuli, das von Maxentius um 310 n. Chr. seinem Sohnchen er¬ 
richtete runde Heroon, dessen antike Bronzetür das Schloß mit seinem 
einfachen, aber sinnreichen (seit 1600 Iahren funktionierenden) Mecha¬ 
nismus noch heute hat. 3. Mehr nach dem Vorbilde der großen 
Tentralsäle der Kaiserthermen als in der Weise der alteren Sauten- 
und Pfeilerbasiliken ist die in Breite (76 m) wie Länge (100 m) drei- 
schiffige Basilica Constantini (mit 2 Eingängen und 2 Apsiden) ge¬ 
halten; das Kreuzgewölbe des Mittelschiffes und die Tonnengewölbe 
der Seitenschiffe sind nur durch 4 mächtige Pfeiler gestutzt 4. Als 
eins der Wunderwerke der Hauptstadt galt das von Hadrian nach 
eigenen Plänen erbaute, (110X53 m) große templum Venens et 
Romae, ein Peripteros mit 10 korinthischen Säulen aus weißem Mar¬ 
mor an den Schmal- und 20 an den Langseiten. Der durch mächtige 
Unterbauten erhöhte Tempelplatz war von einem ca. 150 Säulen 
zählenden Porticus von 166,6 m Länge und 100 m Breite umgeben 
und an den Ecken und in den Mitten noch mit propylacnartigen Vor¬ 
bauten geschmückt. Vom Kolosseum und vom Kapitol her führten Die 
(Eingänge zu dem Doppeltempel, dessen Apsiden mit den sitzenden 
Götterbildern in Nischen an ber gemeinsamen Wanb aneinanderstießen. 
5. In bieTcr Gcgcnb stehen noch 2 antike Triumphbögen: ber cmtorige 
des Titus unb ber breitorige Konstantins. 6. Nach ber Abbildung 
auf dem merkwürdigen Neliefstreifen vom Grabe der Hatener (jetzt 
im Lateran), der die hl. Straße vom Palatin bis zum Kolosseum zeigt, 
wandte das angeblich von Romulus begründete, 294 v. Chr. vom 
Konsul Atilius Regulus erneuerte (nach andern erst gebaute) templum 
Jovis Statoris seine Front mit 4 Säulen dem jüngst z. T. bloßgc- 
legten Clivus Palatinus zu. 7. Neros „goldenes Haus , das der 
Kaiser vom Palatin über bie Velia bis zum Esquilm hui mit ver¬ 
schwenderischer Pracht erbauen ließ, würbe alsbald zerstört; erhalten 
sinb aber von bem Bau am AbHange bes Oppins noch 7 Zimmer mit 
schönen, nur sehr beschädigten Malereien, bie da Ubine und Raffael 
als Vorbilder für bie Loggien bes Vatikans bleuten, 8. (Eines der 
berühmtesten Bauwerke ber Welt unb bas größte aller Theater, Das 
als Amphitheatrum Flavium von Vespasian an ber Stelle eines 
künstlichen Sees ber Nerogärten gegrünbet unb von Titus im Iahre 
80 mit 100-tägigen Spielen eingeweiht würbe, trägt nach Neros (29 m, samt 
dem Strahlenkränze 36 m hohen) Koloß des Sonnengottes, der die 
Porträtzüge des Kaisers zeigte, seit dem 8. IaHrH. n. Chr. Den 
Namen Colosseum, obwohl der Koloß zu der Zeit schon verschwunden 
mar. Durch Erdbeben schon im 14. Jahrhundert auf seinen jetzigen 
Umfang, 1/3 des Ganzen, abgemindert, wurde dieser Rest, der nach
	        
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