Full text: Deutsche Geschichte (Teil 2)

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Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung de' neuen Reichs. 
trotzdem er die Übermacht hatte, überall zurückgeworfen: als gegen Abend 
Bernadotte selbst herannahte, ergriffen die Franzosen die Flucht. 
Nach der Schlacht von Dennewitz kam es längere Zeit zu keinem er¬ 
heblicheren Zusammenstoß. Napoleon ermüdete seine Truppen durch an¬ 
strengende Märsche; bald führte er sie nach Schlesien, bald auf die Höhen des 
Erzgebirges. Endlich entschloß sich Blücher die Offensive zu ergreifen. 
aBancnburg. Bei W a r t e n b n r g, unweit der Mündung der schwarzen Elster, überschritt 
aus seinen Befehl Ao-r-L-^der später zum Grafen Jork von Wartenburg 
erhoben worden ist, die Elbe und schlug die ihm gegenüberstehenden Truppen. 
Jetzt konnte auch der Kronprinz von Schweden nicht umhin, den Strom zu 
überschreiten, während zugleich die Armee Schwarzenbergs herannahte und 
auf L e i p z i g marschierte. In der Ebene, die sich hier ausbreitet, erwartete 
nunmehr Napoleon die Feinde. 
An 16. Oktober griff die böhmische Armee von Süden her, 
Blücher von Nordwesten an. Die erstere kämpfte besonders bei dem 
iMsDorfe Wachau; es gelang ihr nicht den Feind aus seinen Stellungen zu 
i9. Okt. verdrängen, aber auch Napoleon, der schon befohlen hatte Viktoria zu läuten, 
vermochte sie nicht zurückzuwerfen. Indessen hatten bei Möckern die 
Preußen unter Iork den Marschall Marmont angegriffen. Mehrmals wurde 
das Dorf gewonnen und wieder verloren. Endlich gelang es den tapferen 
Angreifern, den Feind zurückzutreiben. 
Am nächsten Tage wurde nicht gefochten. Napoleon machte einen 
' erfolglosen Versuch, mit seinem Schwiegervater Franz von Österreich Ver¬ 
handlungen anzuknüpfen; indessen marschierte die Armee Bernadottes heran, 
so daß nunmehr 295000 Verbündete, die indessen nicht sämtlich ins Treffen 
kamen, 160000 Franzosen gegenüberstanden. Am 18. Oktober wurde 
östlich und südöstlich von Leipzig die Entscheidungsschlacht geschlagen. 
Das Dorf Probstheida, das den Mittelpunkt der französischen Auf¬ 
stellung bildete, konnte trotz aller Stürme der Verbündeten nicht genommen 
werden. Aber auf dem rechten Flügel siegten sie nach hartnäckigem Kampfe 
und drängten den Feind allmählich bis in die Stadt zurück. Während 
der Schlacht waren etwas über 3000 Sachsen und einige hundert Württem¬ 
bergs zu den Verbündeten übergegangen. Napoleon war geschlagen. 
In der Nacht befahl er den Rückzug und ließ am nächsten Morgen 
seine französischen Truppen auf der Skräffe nach Lützen und Weißenfels 
abziehen. Dem Rest, der zum größten Teile aus Rheinbündlern, Polen 
und Italienern bestand, überließ er die Verteidigung der Stadt, die von Len 
Verbündeten erstürmt werden mußte. Auf dem Marktplatz trafen 
Alexander und Friedrich Wilhelm mit Blücher zusammen; Friedrich Wilhelm,
	        
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