Full text: Geschichte des Altertums (Abt. 1)

Goten. Alemannen. Franken. 
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beunruhigen und dem Kaiser Hilfstruppen zu stellen. Eine große römische 
Provinz war demnach abgetreten, aber die Goten waren jetzt Bundes- 
genossen der Römer, anerkannten gewissermaßen die Oberherrlichkeit des 
römischen Kaisers und bildeten an der untern Donau die Vorwache des 
römischen Reiches gegen die Barbaren, welche von der Wolga aus Asien 
heranstürmten. 
Die Alemannen. 
§ 31. Um 210 hatten die Römer an dem Main mit den Ale- 
mannen zu kämpfen, einem Kriegsbunde germanischer Stämme, der 
oft zurückgeschlagen wurde, aber seinen Angriff immer wieder erneuerte. 
Kaiser Aurelian warf die Markomannen aus Oberitalien zurück und 
verfolgte sie bis über die Donau, aber unterdessen durchbrachen die 
Alemannen die Grenzen an der oberen Donau und stürmten über den 
Po bis Mittelitalien vor. Aurelian besiegte sie in schweren Schlachten 
und trieb sie aus dem Reiche; als er aber gegen die Perser auszog, 
wurde er von seiner Dienerschaft ermordet (275), und die Alemannen 
durchbrachen abermals die Grenzen, verwüsteten Helvetien und legten 
60 gallische Städte in Asche. Kaiser Probus (276—282) schlug sie 
zurück, drang über den Neckar und das Albgebirge vor und nötigte den 
Feind zum Frieden. Bald darauf aber wurde der Besieger aller Feinde 
des Reichs bei Sirminm von seinen Soldaten ermordet, weil er sie an 
der Anlage von Straßen, Festungen it. s. w. arbeiten ließ. Unter den 
folgenden Kaifern wiederholten die Alemannen ihre Einfälle; sie mußten 
zwar abermals zurückweichen, aber aus dem ehemaligen Dekumateulande 
wurden sie nicht mehr vertrieben. Sie hausten vom Main bis an den 
Bodensee und zwar znletzt mit Bewilligung der römischen Kaiser; denn 
sie stellten wie die Goten in Dacien Hilfstruppen und bekämpften in 
römischen Diensten andere Germanen und andere Reichsfeinde in nahen 
und fernen Ländern. 
Z>ie Aranken. 
§ 32. Um diese Zeit, 240 n. Chr., werden zum erstenmal die 
Franken genannt, ein Kriegsbund, in welchem die nordwestlichen ger- 
manischen Stämme (Bataver, Sigambern, Chamaven, Tubanten, Amsi- 
barier, Brukterer, Chatten) vereinigt sind; die Namen dieser einzelnen 
Stämme verschwinden daher allmählich aus der Geschichte. Die Franken 
fielen wiederholt verwüstend in Gallien ein und zuletzt fanden es die Kaiser 
geraten, ihnen das Niederland an dem Rheine, an der Maas und 
Schelde zu überlassen, wofür sie römische Bundesgenossen wurden und 
Mannschaft stellten. Diese westlichen Franken hießen die Salier, die 
zu beiden Seiten des Niederrheins wohnenden die Ripuarier.
	        
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