Full text: Geschichte der neuesten Zeit (Teil 4)

Der Feldzug vom Jahr 1796. I 73—81. 
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5. Nun schloß er Mantua ein. Vier Heere bot Osterreich nach¬ 
einander auf, die wichtige Festung zu entsetzen: er schlug sie alle. Bei 
Arcole ging der Kampf wieder um eine Brücke; auf dem Damme des 
Bergstroms, der hier in den Mincio mündet, eilte Bonaparte mit der 
Fahne in der Hand den Seinen voran; ein Adjutant fiel an seiner Seite; 
er selbst stürzte und glitt die Böschung hinunter; mit Mühe rettete ihn 
sein Freund Marmont aus dem Getümmel. 
Während der langen Belagerung zwang er eine Anzahl italienischer 
Fürsten, die mit Osterreich im Bunde standen, auch den Papst, zum 
Frieden; viele Millionen Brandschatzungsgelder und unschätzbare Kunst-- 
werke, die er ihnen abnahm, sandte er nach Paris, während seine Soldaten 
reiche Beute machten. 
Endlich fiel Mantua. Aber von den beiden andern Feldherrn der 
Republik, Iourdan und Moreau, war kein Beistand zu hoffen: Erz¬ 
herzog Karl hatte sie über den Rhein zurückgetrieben (Hermann und 
Dorothea, VI. Buch). Bonaparte mußte den Vorstoß ins innere Österreich 
allein unternehmen. Schon stand er bei Klagenfurt in Kärnten. Aber hinter 
ihm grollte das geplünderte Italien und das kaisertreue Tirol; das Ruhe- 
bedürfnis Frankreichs war ihm wohl bekannt. So bot er dem Erz¬ 
herzog den Frieden an, der nach langwierigen Verhandlungen zu Campo 
Formio in Friaul zustande kam. 
6. Die altersschwache Republik Venedig zahlte die Zeche. Venetien 
mit der Hauptstadt, Istrien und Dalmatien kamen an Österreich, die 
Ionischen Inseln sowie die österreichischen Niederlande an Frankreich. 
Das Gebiet westwärts der Etsch bildete nebst den Herzogtümern Parma 
und Modena und mit einigen päpstlichen Landschaften die Zisalpi- 
nische, Genua die Ligurische Republik. Ebenso wurde Holland in 
eine Batavische, die Schweiz in eine Helvetische, der Kirchenstaat in 
eine Römische Republik umgewandelt. Der Kaiser zog seine Truppen vom 
linken Rheinufer zurück, das heimlich Frankreich zugesagt worden war. 
Auf achtspännigem Wagen fuhr Bonaparte, Frankreichs neuer Ge- 
Meter, in Rastatt ein, den Kongreß zu eröffnen, der die deutschen Fürsten 
für ihre Abtretungen im Innern Deutschlands entschädigen sollte. 
8. Ägypten und Marengo. 
1. Das alte Reich am Rhein war zerstört. Frankreich hatte nur noch 
einen Gegner, seinen alten Erbfeind England. Im Kampf mit eng¬ 
lischen Streitkräften hatte Bonaparte seine erste Wunde und seinen ersten 
Lorbeer davongetragen. „Zerstören wir England!" schrieb er jetzt; „ist
	        
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