Sechster Leitraum.
SSott der Auflösung des deutschen Reiches bis zur Gegenwart,
1806—1868.
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Deutschland in seiner Abhängigkeit von Napoleon.
1) Preußens Unglück, 1806 u. 1807.
Seit der Stiftung des Rheinbnndes und in Folge mehrfacher
Kränkungen war in Preußen die allgemeine Stimmung für einen
neuen Krieg gegen Frankreich, der auch vom Könige erklärt wurde,
als dieser erfuhr, daß Napoleon bei den Friedensunterhandlungen
mit England treuloser Weise die Rückgabe Hannovers zugesichert
habe. Napoleon concentrirte schnell und ohne Aufsehen, bevor Preu-
ßen von seinen Bundesgenossen Hülfe erhalten konnte, ein (200,000 M.)
starkes Heer am Main, führte es durch das Saalthal und lieferte,
nachdem schon der preußische Prinz Ludwig Ferdinand in einem un-
glücklichen Gefechte bei Saalfeld gefallen war, den beiden Hauptab¬
teilungen der (mit 20,000 Sachsen verbündeten) Preußen (165,000)
die Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt (14. October).
Napoleon selbst besiegte bei Jena den Fürsten von Hohenlohe, sein
Marschall Davoust bei Auerstädt die Hauptarmee unter dem (72jäh-
rigen) Herzoge Ferdinand von Braunschweig, welcher gleich im An-
fange der Schlacht tödtlich verwundet wurde (f 10. Nov. in Otten¬
sen auf dänischem Gebiete). Seine Dynastie wie die des Kurfürsten
von Hessen, welcher den Durchmarsch der Preußen nicht gehindert
hatte, wurden ihrer Länder für verlustig erklärt. Der Kurfürst von
Sachsen erhielt Frieden und den Königstitel, wogegen er, so wie die
sächsischen Herzöge, dem Rheinbunde beitrat. Die bedeutendsten Fe-
stungen bis zur Oder hin (Erfurt, Spandau, Stettin, Küstrin,