Full text: Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters (Bd. 1)

a. Die westgermanischen Wanderungen. — 2. Die ersten Kämpfe der Römer usw. 5 
1. Die Cimbern und Teutonen. Die erste feindliche Bekannt- 
schaft mit den Germanen machten die Römer i. I. 113 v. Chr., als 
die Cimbern vermutlich aus Mangel an Weideplätzen ihre Wohn- 
sitze an der Elbe verließen und nach dem Süden zogen. Zweimal 
vernichteten die wilden Krieger große römische Heere (bei Noreja 
in Steiermark und bei Arausio an der Rhone) und erfüllten Rom 
und Italien mit Schrecken und Entsetzen. Noch aber drangen sie in 
das Apenninenland nicht ein, und als sie es endlich in Gemeinschaft 
mit den Teutonen unternahmen, erlitten die letzteren bei Aqua 
Sextiä (in der Provence) 102, sie selbst bei Vereellä (westl. vom 
Tieino) 101 durch Marius vernichtende Niederlagen. An den ge- 
waltigen Gestalten, die in Rom im Triumphzuge aufgeführt oder auf 
dem Sklavenmarkte verkauft wurden, konnten die Römer ermessen, 
welcher Gefahr sie entgangen waren. 
2. Casars Kämpfe in Gallien. Von 58-49 v. Chr. verwaltete 
Julius Cäsar die beiden Gallien als Prokonsul, wobei er seine 
Tätigkeit vornehmlich auf das „jenseitige", das heutige Frankreich 
richtete. Indem er dieses Land den Römern unterwarf, tat er auch 
ein für die Germanen bedeutsames Werk. Jetzt kam diese rohe, krast- 
volle Nation in die engste Berührung mit römischem Wesen, Ein 
bald friedliches, bald feindliches Verhältnis zwischen den neuen 
Nachbarn entwickelte sich. Schon hatten Germanen angefangen, 
den Rhein zu überfchreiten und sich auf dessen linker Uferseite 
niederzulassen. Der Suebenherzog Ariovist war kurz vor Cäsars 
Ankunft mit zahlreichen Kriegern in Gallien eingebrochen und hatte 
sich zwischen dem Jura und der Saone eingenistet. Trotz glänzen- 
der Tapferkeit ,unterlag er mit feinen Scharen der Feldherrnkunst 
Cäsars sowie den besseren Waffen und der geschickteren Kampfes- 
ort der Römer. Bei Mülhausen im Oberelsaß geschlagen, 
sand er auf der Flucht den Tod, seine Scharen wurden vernichtet 
(58 v. Chr.). 
Nun unterwarf Cäsar in mehreren Feldzügen die Germanen links 
vom Rheine, überschritt auch zweimal diesen Strom mit Heeresmacht, 
um die unruhigen Ostnachbarn einzuschüchtern, und sorgte, daß diese 
den Rhein als Grenze ihres Gebietes beachteten. 
Da nun aber dem Vordringen der Germanen nach Westen zu 
ein Hindernis bereitet war, dehnten sie sich mehr und mehr nach 
Süden aus. Der Herzog der Markomannen, Marbod, ein 
Mann von edler Abkunft und in römischer Bildung an dem Hofe 
des Augustus unterwiesen, führte sein Volk in die Gefilde Böhmens, 
andere deutsche Stämme drangen über die Gebirge Thüringens nach 
Süden vor und nahmen etwa bis zur Zeit von Christi Geburt die 
keltischen Lande nördlich der Donau in Besitz.
	        
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