Full text: Hülfsbuch für den ersten Unterricht in Alter Geschichte

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Uneinigkeit hatte schon früher (um 370) dem Fürsten Jason 
von Pherä in Thessalien den Gedanken eingegeben, sich bte 
Führerstelle in Griechenland zu erringen: aber er war einer 
Verschwörung zum Opfer gefallen, wie er eben im Begriffe stand, 
seine ehrgeizigen Plane zu verwirklichen. Diese nahm jetzt 
Philipp, seit 359 König von Macedonien, wieder auf. 
Das Königreich Macedonien im Norden von Thessalien, ein 
Land von etwa 1200 □ Meilen, beherrscht von einem aus 
Argos eingewanderten Fürstengeschlecht, das seinen Stammbaum 
auf den griechischen Halbgott Herakles zurückführte, dünn be- 
völkert, wenig fruchtbar, von wilden Barbarenstämmen um- 
geben und noch wenig kultiviert, spielte bis dahin in der grie- 
chischen Geschichte nur eine untergeordnete Rolle. Philipp, 
3ter Sohn des Königs Amyntas, kommt in seinem löten Lebens¬ 
jahr als Geiselnach Theben, zur Zeit der Blüthe dieses Staates 
unter Epanimondas und Pelopidas. Zurückgekehrt besteigt er 
nach dem Tode seines Bruders Perdiceas den Thron, welchen 
er gegen eingefallene Barbarenschwärme und gegen einige 
Glieder des königlichen Hauses, welche Ansprüche auf denselben 
machen, vertheidigt und behauptet. So im eigenen Lande 
Herr geworden, denkt er seine Macht zu erweitern, wozu ihm 
tier Parteienkampf in Thessalien und Griechenland die nächste 
Gelegenheit gibt. Anlaß sich in Griechenland einzumischen, 
bietet ihm der 356 ausbrechende phoeische oder 3te hei- 
lige Krieg. 
2) Der 3te heilige Krieg 356 — 346. 
Die PH o et er, wegen Bebauung des dem Apollo ge- 
Weihten Feldes vou Kirrhavom Amphiktyonengericht nn- 
ter thebanischem Einfluß in eine unerschwingliche Geldstrafe v e r- 
urtheilt, greifen zu den Waffen, bemächtigen sich Del- 
phis und der an dieser heiligen Stätte niedergelegten Schätze 
und Weihegeschenke, und werben mit diesen ein stattliches Söldner- 
Heer. An der Spitze ihrer Gegner steht Theben: der Krieg 
nimmt einen wilden und grausamen Charakter an: die Söldner
	        
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