Full text: Hilfsbuch für die brandenburgisch-preußische Geschichte

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in die Reihe der Reichsfürsten; sie leisteten nicht mehr dem Her- 
zöge von Sachsen, sondern unmittelbar dem Kaiser Heeresfolge*). 
Albrecht der Bär machte von seiner Mark aus siegreiche Züge 
in das Slavenland. Er griff die Priegnitz an und eroberte sie 
im Winter des Jahres 1136. Er lebte mit dem zum Christentum 
übergetretenen Fürsten des Havellandes Prebislav (fllöO) und 
seiner Gemahlin Petrussa in inniger Freundschaft; dies Verhältnis 
brachte ihm das Havelland ein. Sie waren kinderlos und 
setzten ihn als Erben ihres Landes ein; 1150 kam er in den 
Besitz. Er machte Brandenburg zum Mittelpunkte seines Ge- 
bietes und nannte sich Markgraf von Brandenburg. Die 
nordsächsische Mark wurde nun Altmark genannt. Albrecht 
befestigte im Lande der Wenden deutsche Herrschaft und christliche 
Kultur. Die von Otto I. gegründeten, später wieder aufgelösten 
Bistümer Brandenburg und Havelberg erstanden wieder. Da 
die slavische Bevölkerung sehr zusammengeschmolzen war, so schickte 
er, wie uns Helmold in seiner schon genannten Geschichte der Slaven 
erzählt, nach Utrecht und in die Rheingegenden, ferner an die 
Holländer, Flandrer, Seeländer und zog von dort gar viele An- 
siebter herbei, die er in den Städten und Flecken der Slaven 
wohnen ließ. Sie richteten sich nach deutscher Weise ein und ver- 
standen es, den Ackerbau in dem sandigen Boden zu verbessern und 
ergiebiger zu machen; sie brachten den Backsteinbau und auch neue 
Gewächse mit, den Krapp, den Hopsen, vom Rhein die Weinrebe 
und andere Pflanzen. Welche Bedeutung die Zeitgenossen Albrecht 
dem Bär beilegten, dafür zeugt ein altes Volkslied, das ihn mit 
Friedrich Rotbart (Barbarossa) und Heinrich dem Löwen in eine 
Reihe stellt': Hinrik der Leuw und Albrecht der Bar — Dartho 
Frederik mit dem roden Har — dat waren dree Heeren — de künden 
de Welt verkehren. 
Seine Nachfolger setzten sein Werk fort: 
Otto I. 1170—1184, sein Sohn, gründete nicht weit von 
seinem Fürstensitze Brandenburg das Cisterzieuserkloster L e h n i n, 
das Erbbegräbnis der askanischen Markgrafen. Die pommerschen 
*) Siehe die Anmerkung auf S. 7.
	        
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