— 127 —
lande war dieser Kreuzzug von gar keinem Wert; sie blieben m den
Händen der Türken. Das lateinische Kaiserreich zerfiel schon nach einem
halben Jahrhundert (1261). ^
Wie groß die Begeisterung für die Wiedereroberung des heiligen Landes
in jener Zeit war, geht aus den Kinderkreuzzügen (1212) hervor, bie
damals in Frankreich und Deutschland von Kindern unternommen wurden.
30000 französische Kinder gelangten Iis nach Marseille, wurden hier von
Sklavenhändlern auf die Schiffe gebracht und an die Türken verkauft. — .lm
Rhein hatten sich etwa 20 000 deutsche Knaben zu gleichem Zwecke versammelt;
sie zogen über die Alpen nach Italien, kamen bis Brindisi, wo sie von dem
dortigen Bischöfe in die Heimat zurückgeschickt wurden; auf der Rückreise
kamen fast alle ums Leben.
4. Der fünfte Kreuzzug (1228-1229) fand unter Friedrich IL
statt. Nicht durch die Gewalt der Waffen, sondern auf dem Wege der
Verhandlungen erreichte er, daß Jerusalem, Bethlehem und Na-
zareth und die Straße nach Aeeon und Joppe den Christen übergeben
wurden. In der Grabeskirche setzte sich Friedrich die Krone des Königs
von Jerusalem auf.
5. Der sechste (1248 — 124p) und siebente (1270) Kreuzzug waren
nicht nach Palästina gerichtet" Um dieses wiederzuerlangen, schien es
nötig, zuvor den Sultan von Ägypten zu unterWersen. Mit einem
Heere von 40000 Mann zog der König von Frankreich, Ludwig IX.,
der Heilige, nach Ägypten, erzielte anfangs einige glückliche Erfolge,
wurde dann aber voll den Türken gefangen genommen und erst gegen
Zahlung eines hohen Lösegeldes wieder freigegeben. — Auf einem
zweiten.Zuge, deu Ludwig nach zweiundzwanzig Jahren nach Tunis
machte, um durch die Eroberung dieses Landes Ägypten zu unterwerfen
und Palästina zu besreien, erlag er und ein großer Teil des
Heeres einer ansteckenden Krankheit. Die letzte Besitzung der Christen
im Morgenlande, die Festung Aceon, fiel im Jahre 1291 in die
Hände des Sultans von Ägypten. Palästina und die heiligen Orte
blieben unter der Herrschast der Türken, und alle Versuche der späteren
Päpste, die Begeisterung sür die Befreiung des heiligen Landes von
nenem anzufachen, blieben ohne Erfolg.
Jokgen der Kreuzzüge.
1. Allgemeines. Die Kreuzzüge hatietf trotz der großen Opfer,
die von allen Christen des Abendlandes gebracht worden find, ihren
Zweck dauernd nicht erreicht.') Es fehlte bei dem schwierigen Unter-
!) In den Krcuzzügen haben vielleicht 4 Millionen Menschen ihr Leben
gelassen.