§. 20, 3. Der dritte Zug der Perser gegen Griechenland. 131
einer Flotte zu bewegen, damit sie den Feind auch zur See ab¬
weisen könnten. Um diese Pläne zur Durchführung zu bringen, trachtete
er nach Entfernung des Archon Aristides, der seinen Neuerungen
in den Volksversammlungen entgegen war. Aristides war aristokratisch
gesinnt, friedliebend, zeichnete sich durch Uneigennützigkeit und frei¬
willige Armut aus und hatte wegen seiner Gerechtigkeitsliebe und
Unparteilichkeit bei Gericht den ehrenden Beinamen „der Gerechte"
erhalten. Deshalb hatte er aber auch Feinde, und es gelang The-
mistokles, die Verbannung des Aristides durch das Scherbengericht durch¬
zusetzen, wobei Aristides sich sogar selbst das Verbannungsurteil schrieb.
Er war nämlich in der Volksversammlung zugegen, in welcher über
seine Verbannung abgestimmt wurde. Da bat ihn ein Landmann, der
selbst nicht schreiben konnte, den Namen Aristides auf das Täfelchen zu
schreiben. Aristides frug ihn: „Was hat dir denn Aristides zu Leide
gethan?" Da antwortete der Bauer: „Nichts, ich kenne den Mann nicht
einmal; es verdrießt mich nur, daß ich ihn immer den Gerechten
nennen höre." Schweigend schrieb nun Aristides seinen eigenen
Namen auf das Täfelchen und ging dem Volksbeschluß gemäß in die
Verbannung. Jetzt bewog Themistokles die Athener, daß die Erträge
aus den Silberbergwerken in Laurion zur Erbauung von Schiffen
benutzt und mit Männern aus der vierten Bürgerklasse bemannt
wurden. Dadurch wurde er der Retter Athens und der Begründer
seiner Größe.
3. Der dritte Zug der Perser gegen Griechenland 480—479.
Nach der Niederlage der Perser bei Marathon rüstete Darius
em noch weit größeres Heer als vorher. Doch inmitten der Rüstungen
starb er und hinterließ seinem Sohne Xerxes (§. 7, 2) den persischen
Thron und den griechischen Krieg. Nachdem die Vorbereitungen über
6 Jahre gedauert hatten, zog Xerxes die Truppen des Ostens im
Herbst 481 um Sardes zusammen, wo sie Winterquartiere nahmen.
Im Frühjahr 480 brach er mit einer gewaltigen Heeresmacht auf, die
1700000 Fußgänger, 80000 Reiter nebst dem Troß, sowie 1200
Kriegsschiffe und 3000 Transportschiffe gezählt haben soll. Phönizier
und Ägypter mußten zwei Brücken über den Hellespont schlagen und
die Landenge am Vorgebirge Athos durchstechen. 7 Tage und 7 Nächte
^durste das Heer zum Übergang über den Hellespont; dann rückten
die ungeheuren Scharen durch Thracien und Macedonien der Nord-
grenze Griechenlands zu. Viele griechische Staaten suchten sich durch
Unterwerfung zu retten und reichten den persischen Herolden Erde
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