Full text: Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen

— 1.98 - 
Meister in Kunst und Kunstgewerbe. In erster Reihe stand Nürn- 
berg: hier schuf der Steinmetz Adam Kraft das Sakraments- 
Häuschen in der Lorenzkirche, der Rotgießer Peter Bischer 
das Sebaldusgrab; der Goldschmied Wenzel Iamnitzer bil- 
dete Werke von ewig mustergültigem Geschmacke: Pokale und 
Tafelaufsätze, Schmuckkästchen und Standuhren (nebst „Nürn- 
berger Eiern"), Kruzifixe und Harnische, Kunstwerke, die heute 
noch die Bewunderung der Welt erregen im Grünen Gewölbe 
zu Dresden, in der Kaiserlichen Schatzkammer zu Wien, im Ber¬ 
liner Museum. 
Diesen Meistern erwiesen die Mitbürger die höchsten Bürger- 
ehren. Lukas Kranach war lange Bürgermeister in Wittenberg. 
Auch die großen Handelshäuser waren Pflegestätten der Kunst 
und der feinsten Bildung. Bei Fugger in Augsburg war Karl V. 
zu Gast, und dessen Neffe Erzherzog Ferdinand wählte die 
Tochter eines Kaufherrn derselben Stadt, die anmutige Philippine 
Welser, zu seiner Gemahlin. 
Eine so glückliche Zeit hatte unser Vaterland noch nie erlebt. 
II. Die Kämpfe der Gegenreformation. 
1. Ignatius von Loyola. 
1. Dem Siegeslaufe des Protestantismus traten die Jesuiten 
entgegen. 
Ä^igo (Ignatius) von Loyola, aus einem der ersten 
Adelsgeschlechter der baskischen Provinz Gnipuzcoa, diente als 
Page am Hofe Ferdinands von Aragonien. Liebe zum Ruhm 
führte ihn in die Armee, in der seine sieben Brüder dienten. 
Im Kriege gegen Franz I. half er Pampelona verteidigen; vor¬ 
der Bresche der Citadelle, die er nach dem Falle der Stadt 
noch halten wollte, ward ihm von einer Kanonenkugel ein Bein 
zerschmettert. Die Franzosen brachten den tapferen Ritter voll 
Achtung auf sein väterliches Schloß Loyola. 
Auf dem langwierigen Schmerzenslager vertiefte er sich in 
Heiligengeschichten. Da reifte in ihm der Entschluß, auch ein 
Streiter Christi zu werden; die Heiligen Franciscus und 
Dominicns wurden seine Vorbilder. Ost warf er sich mitten 
in der Nacht vor dem Bilde der Heiligen Jungfrau zum Gebete 
nieder. Nach qualvoller Kur ritt er heimlich, ein hinkender 
Mann, nach der Benediktiner-Abtei auf dem Berge Mönserrat
	        
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