Der Deutsche Krieg. 1866. 
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reicher, zum Teil in ungeordneter Flucht. König Wilhelm hatte 
sich während der Schlacht dem feindlichen Feuer ausgesetzt, ohne an die 
Gefahr zu denken; als er Bismarcks Bitte, sich aus dem Bereich der 
feindlichen Geschütze zu entfernen, nur sehr langsam nachgab, half dieser 
durch einen kräftigen Schlag nach, den er dem Pferd des Königs der- 
setzte. Jetzt ritt der sieggekrönte Herrscher über das Schlachtfeld, mit 
stürmischem Jubelruf von den Truppen empfangen, die auf ihn zueilten 
und ihm die Hände küßten. Spät am Abend traf er seinen Sohn, den 
Kronprinzen; als er ihm den Orden pour le märite überreichte, stürzten 
diesem die Tränen aus den Augen. Die Verluste waren freilich groß, 
10 000 Mann Tote und Verwundete; viel mehr, über viermal soviel 
hatten die Österreicher eingebüßt. Sie mußten den Rückmarsch antreten. 
Der Friedensschluß. Kaiser Franz Josef hatte sich unmittelbar nach 
der Schlacht durch ein Telegramm an Napoleon III. gewandt, den 
Neffen Napoleons I., der sich vor 14 Jahren zum Kaiser der Franzosen 
gemacht hatte, und ihn um seine Vermittlung gebeten. Die Franzosen 
sahen mit Staunen und Eifersucht auf den großen preußischen Sieg. Auf 
seines Kaisers Befehl reiste der französische Gesandte in Berlin, Graf Bene- 
detti, in das preußische Hauptquartier, und Verhandlungen begannen; 
aber die preußischen Heere ließen sich dadurch nicht aufhalten, auch nicht 
durch die Cholera, die leider viele Opfer forderte. Sie näherten sich in 
den nächsten Wochen der feindlichen Hauptstadt Wien. Auch die Trup- 
Pen der süddeutschen Staaten waren in einer Reihe von Gefechten 
den Preußen unterlegen. Nur die I t a l i e n e r hatten unglücklich ge- 
fochten und waren zu Lande wie in einer Seeschlacht besiegt worden. 
Ein Waffenstillstand wurde abgeschlossen, und diesem folgte der 
Friede. Bismarck dachte bereits an die Zukunft; er wollte Österreich 
nicht durch harte Bedingungen erbittern, denn er hoffte dereinst das 
alte Bündnis zwischen Preußen und Österreich zu erneuern. So wurde 
denn dem Kaiserstaat nur eine geringe Kriegskostenentschädigung, aber 
keine Gebietsabtretung auferlegt. Aus Deutschland freilich schied er 
aus. Preußen verleibte sich außer Schleswig-Ho Ist ein auch 
Hannover, Kurhessen, Nassau und die Stadt Frank- 
f u r t ein; so verstärkte es seinen Besitzstand außerordentlich. Die 
übrigen Staaten Deutschlands aber traten mit Preußen zu dem N o r d - 
deutschen Bunde zusammen. 
Auch die süddeutschen Staaten wurden von Preußen 
freundlich behandelt. Sie schlössen noch in demselben Jahre, um gegen 
Neubauer, Lehrbuch der Geschichte. A. Ia. fi