Alexander der Große: Krieg gegen Persien. 291
hatten die allgemeine Wehrpflicht eingeführt und ihre Festungswerke
verstärkt; der Perserkönig, der das Wachsen Macedoniens mit Besorgnis
beobachtete, sandte den Griechen Geld. Als nun das Gerücht sich verbreitete,
Alexander sei im Kampfe umgekommen, erhoben sich die Thebaner. Aber
plötzlich stand Alexander in Böotien, wodurch er ein weiteres Umsichgreifen
des° Aufstandes verhinderte. Er erstürmte Theben, überließ aber die Be-
stimmung der Strafe seinen griechischen Bundesgenossen, wie den Phociern
und Platäern, den alten Feinden Thebens, auf deren Beschluß die Stadt
mit Ausnahme der Tempel und der Wohnung des Dichters Pindar dem
Erdboden gleichgemacht, die Bewohner derselben aber in die Sklaverei
verkauft werden sollten. Ein so fürchterliches Beispiel der Strenge ver¬
breitete (Schreien über ganz Griechenland; alle beugten sich vor dem ge-
waltigen Sieger.
b. Krieg gegen Persien. Nun formte Alexander die Hauptaufgabe
seines Lebens in Angriff nehmen, die Eroberung des Perserreichs, das
fünfzigmal so groß war und zwanzigmal so viel Einwohner hatte
als Macedonien. Im Frühling des Jahres 334 brach er mit dem Heere 334
der Griechen und Macedonier auf; er fetzte über den Hellespont undb- @f,T'
sprang in voller Waffenrüstung zuerst aus Ufer, indem er ausrief: „Mein
ist Asien, es werde nicht verheert, ich nehme es als erobert in Besitz!"
Dann besuchte er das Schlachtfeld von Troja; er schmückte das Grab
des Achilles mit Blumen und rief aus: „O glücklicher Achilles, der du
im Leben einen treuen Freund hattest und im Tode einen Sänger deiner
Taten gefunden hast!" Darauf zog er weiter bis an den Fluß Granikus,
der in das Marmarameer mündet. Am anderen Ufer stand ein großes
persisches Heer unter Anführung mehrerer Statthalter. Noch überlegte
man, ob man hinüber solle, und Parmenio, ein erfahrener Feldherr, riet
ab. „Nein!" rief Alexander, „da müßte sich der Hellespont schämen, wenn
dies Flüßchen uns aufhalten sollte!" Damit jagte er mit der Reiterei
hindurch und schlug den Feind völlig in die Flucht. Im Kampfgewühl
wäre Alexander beinahe ums Leben gekommen. Zwei Perser sprengten
auf ihn ein. Er verteidigte sich tapfer; doch bekam er einen Hieb, daß der
Helm zersprang, und als er sich gegen den Hauenden wandte, erhob schon
der zweite Perser das Schwert. Aber in demselben Augenblicke eilte Klitus,
ein Macedonier, herbei und schlug dem einen Perser mit einem Hiebe
Arm und Schwert zugleich zu Boden, während der König den anderen
tötete. Durch diesen Sieg gewann Alexander Kleinasien; er nahm eine
Stadt nach der anderen, teils ohne Widerstand, teils mit Sturm ein. Auf
diesem Zuge kam er nach Gordium in Phrygien, wo sich ein alter Kriegs-
wagen mit einem verschlungenen Knoten befand; wer denselben löste,
sollte nach einem Orakelspruche die Herrschaft über Asien erlangen. Alexander
zerhieb ihn mit dem Schwerte. Als er nach Tarsus in Eilieien gekommen
war, badete er sich an einem heißen Tage im kalten Wasser des Eydnns;
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