Römische Kultureinflüsfe.
13
Kastelle wurden angelegt, in deren Schutz in kurzer Zeit Städte mit Tempeln,
Amphitheatern, Bädern, Fabriken, Mühlen entstanden. Handel und Gewerbe blühten
auf. — Die außerhalb der Befestigungslinie wohnenden germanischen Stämme wurden,
da der Pfahlgraben ihren Wanderungen einen festen Damm entgegensetzte, zur An-
siedelung und zur Bebauung des Bodens genötigt.
Zahlreiche Altertümer im westlichen und südlichen Deutschland zeugen von
dem Wirken der Römer. Zu den Baudenkmälern gehören die Porta nigra (Schwarzes
Tor) in Trier, einer Stadt, die im 4. Jahrhundert wohl doppelt so viele Ein-
wohner hatte wie jetzt, und das in seiner Anlage wohlerhaltene Römerbad in
Badenweiler. — Die Saalburg bei Homburg ist eine Lagerburg, die zu den
Befestigungen des Pfahlgrabens gehörte. Sie ist auf Veranlassung Kaiser Wilhelms II-
wiederhergestellt worden.
Die Porta nigra, Trier.
2. Anfänge christlicher Bildung unter den Germanen. Durch römische
Kriegsgefangene fand das Christentum in (manischer Form bei den besonders
lnldungseisrigen Goten Eingang. Im 4. Jahrhundert bildete der gelehrte
Wulfila (Ulsilas), Bischof der Westgoten, aus Runen und griechischen
Buchstaben eine neue gotische Buchstabenschrift und übersetzte die Bibel mit
Ausnahme der Bücher, die Kriegsschilderungen enthalten, in seine Mutter-
spräche. Die erhaltenen Teile sind das älteste Denkmal germanischer Sprache.