§ 45. Rudolf von Habsburg.
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Man nennt den so veränderten Baustil den Rundbogenstil oder
auch den Romanischen Stil. In Deutschland gehören die meisten Romanischer
kirchlichen Bauten, die in der Zeit von 843 bis 1273 entstanden sind,
diesem Stile an. Bewunderungswürdige Meisterwerke sind: der Dom
zu Speyer, Bamberg, Worms, Braunschweig (Heinrich der
Löwe), Hildesheim. — Im 13. Jahrhundert trat abermals eine
Wandlung ein. Es regte sich das Streben in die lichte Höhe. Schlanke,
in ihrem oberen Teile meist durchbrochene Turme, himmelanstrebende
Säulen, hohe, bemalte Fenster mit spitzbogigem Abschluß und ebenso
abschließende Portale: das sind die charakteristischen Merkmale des
neuen Baustils, den man den Gotischen oder den Spitzbogenstil Gotischer Sm.
nennt. Meisterwerke sind: derKölnerDom (1248 begonnen, 1880
beendet), das Straßburger Münster (1276 durch den Meister
Erwin v. Steinbach begonnen), die Dome zu Freiburg, Ulm,
die Stephanskirche zu Wien, die Lorenzer- und Sebaldns-
kirche zu Nürnberg, die Frauenkirche zu München.
Y. Um Mols iioti gnbslntrg bis ;ii Karl v.
1273—1519.
A. Die Kaiser aus verschiedenen Häusern
1273—1437.
§ 45.
Rudolf von Habsbnrg 1273—1291.
1. Siebzehn Jahre hatte das Interregnum, die kaiserlose Zeit ge- ai^nd^des
währt. Es war unterdessen eine entsetzliche Verwilderung und Verwirrung Interregnums,
im deutschen Reiche eingetreten. Die mächtigen Reichsfür st en geist¬
lichen und weltlichen Standes hatten ihr Herrschergebiet aus Kosten
des Reichsgutes vergrößert und eine Anzahl landesherrlicher Rechte,
die vorher bloß dem Kaiser zustanden, an sich gebracht. Vielen
Grafen war es gelungen, sich von allen Fesseln, die sie an die
Landesherren knüpften, zu befreien und sich unabhängig zu machen.
Deutschland war zerklüftet; es fehlte jede zusammenfassende Gewalt,