Die Franken.
32 III. Das Frankenreich.
als Ergebnis einer Zeit voll ungeheurer Taten und Schicksale, die
große deutsche Heldensage, welche von dem unvergleichlichen Sieg¬
fried und. den anderen Helden der Nibelungen, von dem Untergang
der burguudischen Könige, von Dietrich von Bern und seinem
greisen Waffenmeister Hildebrand, von dem gewaltigen Etzel
(Attila) rc. erzählt.
m. Ins ÄIlKkMM,
A, Unter den Merowingern.
§ 14. .
Chlodwig.
1. Die meisten während der Völkerwanderung auf den Trümmern
des Römerreiches entstandenen germanischen Staaten gingen nach ver¬
hältnismäßig kurzer Dauer wieder unter. Eine Ausnahme aber machte
die Schöpfung der Franken, das Frankenreich. Es überlebte nicht
bloß die Stürme und Erschütterungen jener wilden Zeit, es entwickelte
sich vielmehr nach derselben zu einer bedeutenden, ja zur bedeutendsten
Macht des Abendlandes und bildete die Grundlage zu den noch jetzt
bestehenden Staaten: zu Frankreich und Deutschland. Die Franken
wohnten ursprünglich am Nieder- und Mittelrhein, zerfielen in die
Ripuarier und in die Salier, drangen vom 3. Jahrhundert an
teils erobernd, teils kolonisierend nach Westen und Südwesten vor und
geboten in der Mitte des 5. Jahrhunderts im allgemeinen über das
nördliche zwischen Rhein und der Somme gelegene Gallien. Die
Führung hatten die salischen Franken (§ 9, 1).
2. Über einen Teil der letzteren herrschte seit 481 Chlodwig,
ein Enkel des Gaufürsten Merowäus, nach welchen Chlodwigs
Nachkommen Merowinger genannt werden. Chlodwig war ge¬
walttätig, tatendurstig, herrschsüchtig. Obwohl noch sehr jung, ent¬
warf er bald Pläne zur Erweiterung der Grenzen seines Gebietes.
Der wirre Zustand Galliens, wo Westgoten, Alemannen, Römer und
Franken im Streite lagen, verlockte zu Eroberungen. Der kühne
Franke saßte zunächst die Bezwingung des Syagrins ins Auge, des