Worworl zur ersten Ailftage.
R^as Buch, welches ich hierdurch dein Urteile meiner Amts- und Fach¬
genossen übergebe, ist in erster Linie dazu bestimmt, dem geschichtlichen
Unterricht auf der Mittelstufe unserer ueunklassigen, bezw. auf der Ober¬
stufe unserer sechsklassigen höhern Schulen als Grundlage zu dienen. Es
schließt sich in Anlage und Ausführung meinem „Hilfsbuch für den Unter¬
richt in der alten Geschichte" (Freiburg, Herder, 1890) an1. Übersicht¬
liche Gliederung des Stoffes und eine klare, fließende, nicht
allzusehr zusammengedrängte Darstellung waren die beiden Hauptziele,
welche ich hier wie dort unverrückt im Auge behalten habe, weil ich der
Überzeugung bin, daß neben der Zuverlässigkeit der Angaben dieses die
beiden wichtigsten Erfordernisse eines geschichtlichen Lehrbuches sind, welches
nicht bloß als Leitfaden für den Lehrer und den ganzen Gang des
Unterrichts dienen, sondern mich dem Schüler das Behalten erleichtern
1 In dem Vorwort ist bemerkt, das HilfSbnch fei zwar zunächst für die
Quarta bestimmt, möchte aber auch dem Bedürfiüsse derjenigen Anstalten entgegen-
kommen, die dem Unterricht in der alten Geschichte ans der Sekunda nur ein Jahr
widmen können. Ich hatte hierbei hauptsächlich die Realgymnasien im Sinne, deren
Bedürfnisse mir aus langjähriger Erfahrung genau bekannt waren. Inzwischen ist
nun auch an den Gymnasien der Unterricht in der alten Geschichte
wesentlich beschränkt worden. Wie sich erwarten ließ, ertönen schon jetzt
von allen Seiten Klagen darüber, daß auf der Oberseknnda in der kurzen Zeit eines
Jahres wenig zu erreichen sei. Man kann sich eben noch nicht dazu verstehen, mit
den gegebenen Verhältnissen zu rechnen und seine Forderungen so weit zu ermäßigen,
daß man sich mit einer Wiederholung und Vertiefung des früher Gelernten zu¬
frieden giebt. Begnügt man sich aber hiermit — und man wird es schon müssen —,
jo dürste es sich doch wohl empfehlen, dem Schüler einen ihm bereits bekannten
Leitfaden in die Hand zu geben, der in der Zwischenzeit, wo fast nur deutsche
Geschichte behandelt wird, bei der lateinischen und griechischen Lektüre
gute Dienste leisten kann. Hat man ja auch allgemein die zwei lateinischen Gram¬
matiken ausgegeben und sich dareingefunden, mit einer Sprachlehre von mäßigem
Umfange auszukommen!