Full text: Vaterländische Geschichte

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Handwerke und verfertigten alles, was sie bedurften; sie machten 
Wälder urbar und lehrten die Bauern Feld- und Gartenbau, 
indem sie Sämereien aus dem Süden, Blumen, Bäume, Getreide¬ 
arten (besonders Weizen), und heilbringende Kräuter anpflanzten. 
Jedes Kloster war eine Musterwirtschaft. Hier fanden auch 
die Armen Unterstützung, die Kranken und Schwachen Hilfe und 
Trost, die Pilger Ausnahme, die Bedrängten eine sichere Zufluchts¬ 
stätte. Unermüdlich waren die Mönche im Abschreiben von Büchern, 
und in der Klosterschule lernten die Kinder lesen, schreiben und 
rechnen. Fromme Stiftungen aller Art dienten zum Unterhalt 
der Klöster, und ihre Besitzungen dehnten sich oft weit aus. In 
der Nähe siedelten sich Handwerker an und arbeiteten unter 
Anleitung der Mönche. Diese Niederlassungen erweiterten sich 
vielfach zu Dörfern und Städten (Fulda). In besonderen Klöstern 
wohnten die Klosterschwestern oder Nonnen; die Vorsteherin 
hieß Äbtissin. 
So trieb das Christentum in Deutschland die herr¬ 
lichsten Blüten, und nach und nach wurde das ganze Land in 
einen christlichen Staat umgewandelt. 
VI. Kar! der Große. (768-814.) 
1. Chlodwigs Nachfolger. (Die Merowinger.) Chlodwigs Mutter 
hatte einst geträumt, ihr Sohn sei ein Löwe, dessen Söhne seien Bären und 
Wölfe und deren Söhne spielende Hündlein. Dieser merkwürdige Traum 
ging in Erfüllung. Unter Chlodwigs Nachfolgern entstand viel Bürgerkrieg 
uud Blutvergießen, Bruderzwist und Brudermord. Die Könige kümmerten 
sich wenig mehr um die Regierung und versanken in Genußsucht uud Träg¬ 
heit Die ganze Regierungsgewalt kam in die Hände der Hausmeier, 
die ursprünglich nur die Vorsteher des königlichen Haus- und Hofwesens 
waren. Unter diesen befanden sich tüchtige Männer, die das Reich zu schützen 
wußten. 
Karl Märtel, der um 732 die Hausmeierwürde inne hatte, rettete 
Europa und d i e ganze Christenheit aus einer großen 
Gefahr. Bei Tours besiegte er in einer 7tägigen gewaltigen Schlacht 
die aus Spanien eingedruugeueu Muhamedaner. Von diesem Siege 
erhielt er den Namen Märtel d. i. Streithammer, weil er mit wuchtigen 
Schlägen die Macht des Feindes bezwungen hatte. 
Die Muhamedaner waren Anhänger der Lehre Mnhameds, der 
im Jahre 571 zu Mekka in Arabien geboren wurde und eine neue Religion 
stiftete. Seine Lehre gipfelte in dem Satze: Es ist nur ein Gott, und 
Mnhamed ist sein Prophet! Nach Mnhameds Tode suchten seine Nach¬ 
folger, die CHalisen, die neue.Lehre mit Feuer und Schwert weiter auszu¬ 
breiten und eroberten Palästina, Ägypten uud die christlichen Länder Nord¬ 
afrikas. Dann kamen sie über das Meer nach Spanien und machten dem 
Reiche der Westgoten ein Ende. Von hier zogen sie mit einem ungeheuren 
Heere ins Frankenreich, wo Karl Martel sie zur Rückkehr zwang. 
Nach ihm ergriff Pippin der Kleine das Heldenschwert seines Vaters. 
Er war klein an Person, besaß aber große Körperstärke. Pippin erhöhte 
noch die Macht seines Hauses und wurde der geachtetste Mann im Reiche. 
Froning und Wewer, Vaterl. Geschichte, a 2. 2
	        
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