Full text: Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen

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den preußischen Königsthron. Er sowohl wie seine Gemahlin behielten 
ihre Sparsamkeit und einfache Lebensweise bei und gaben dadurch dem 
preußischen Volke ein gutes Beispiel. 
Welche Tugenden schmückten das königliche Paar? 
Welche Mahnungen erhielt Friedrich Wilhelm von seinem Großoheim? 
39. Preutzens Niederlage (1806—1807). 
* Veranlassung zum Kriege. Napoleon hatte in seinem Ehr¬ 
geize fast alle europäischen Staaten mit Krieg überzogen und sie ge¬ 
zwungen, ihm einen großen Teil ihrer Länder abzutreten. Die deutschen 
Staaten Bayern, Württemberg, Baden, Hessen und einige andere kleinere 
Länder stellten sich freiwillig unter Napoleons Schutz; Napoleon ver¬ 
einigte sie zu dem sogenannten Rheinbünde, an dessen Spitze er selbst 
die Herrschaft in diesen Ländern ausübte. Infolge dessen legte Kaiser 
Franz ü. im Jahre 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte 
sich fortan Kaiser von Östreich. Napoleon hatte mehrfach versucht, mit 
Preußen ein Bündnis zu schließen, aber der friedliebende König Friedrich 
Wilhelm HI. wollte seinem Volke den Frieden erhalten und wies alle 
seine Anerbietungen ab. Das erweckte den Zorn des ehrgeizigen Mannes, 
und er suchte jetzt Preußen auf alle Weise zum Kriege zu reizen. So 
ließ er seine Soldaten mitten im Frieden durch preußische Länder mar¬ 
schieren, ohne um Erlaubnis zu fragen; Hannover, welches durch 
Tausch in preußische» Besitz übergegangen war, versprach Napoleon den 
Engländern, als er mit ihnen Frieden schließen wollte. Da erklärte 
Friedrich Wilhelm III. im Jahre 1806 Napoleon den Krieg, nachdem 
er mit Rußland ein Bündnis geschlossen hatte. 
* Jena und Auerstädt. 1806. Die preußischen Offiziere sahen 
mit Verachtung auf das französische Heer herab; die Ruhmesthaten Fried¬ 
richs des Großen erfüllten sie mit Siegesgewißheit, und sie meinten, die 
Schuster und Schneider, die durch die französische Revolution erst Generale 
geworden seien, thäten am besten, nur gleich davonzulaufen. Aber in dem 
preußischen Heere lebte nicht mehr die frühere Begeisterung und Vaterlands¬ 
liebe ; die meisten Soldaten waren verheiratete Männer aus den untersten 
Ständen, die nebenbei ein Handwerk betrieben und durch den Krieg ihre Ein¬ 
nahme verloren. Die preußischen Generale waren meist alte Leute über 70 
Jahre. Dazu fehlte es an dem nötigen Gelde zur Kriegführung. — Das
	        
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