Friedrich Wilhelm, der gr. Kurf. § 46. Die Regierungsthätigkeit des gr. Kurf. 207
die schon seit 1644 geführt wurden, einiges Gewicht. 1637 war der letzte
Herzog von Pommern gestorben, und das Land sollte nun nach alten Verträgen
an Brandenburg fallen. Doch damals ging Gewalt vor Recht, und Schweden
hielt dieses Land besetzt. Wenn nun auch der Kurfürst nicht die Herausgabe
des ganzen Landes in dem Frieden zu Münster und Osnabrück durchsetzen
konnte, so gelang es ihm doch, einen Teil desselben, das Land rechts von der
Oder, Hinterpommern und Cammin, zu erlangen, wahrend der beste Teil des
Landes, Vorpommern und die Odermündungen, den Schweden blieben. Aber
auch für dieses Land erhielt der Kurfürst reichen Ersatz in den früher geistlichen
Gebieten von Magdeburg, Halberstadt und Minden. Diese schönen, frucht¬
baren Länder in Mitteldeutschland bildeten den Kern, an den sich weitere
Vergrößerungen anschlossen und endlich die Mark mit den weitabliegenden
rheinischen Besitzungen verbanden (s. auch § 43 A. d.).
B. lvort- und Sacherklärungen.
„Eine solche Flucht ist heldenmütiger, als wenn ich Breda eroberte."
Der Prinz hatte sich selbst besiegt, als er die Versuchung überwand. Sprichwort:
„Sich selbst bekriegen ist der schwerste Krieg; sich selbst besiegen ist der schönste Sieg."
Sprüche: „Mein Kind, wenn dich die bösen Buben locken, so folge ihnen nicht."
„Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der
Sünder, noch sitzet, da die Spötter sitzen."
C. Geographisches.
1. Leyden, am alten Rhein, die älteste Stadt Hollands.
2. Haag liegt südlich von Leyden zwischen den Mündungen des alten Rhein und
des Leck.
3. Breda, Festung, südlich von der Maas-Mündung, im Mündungsgebiet der
Schelde.
D. Merkstoffe zur sicheren Einprägung.
1. Von 1619—1640 regierte Georg Wilhelm als Kurfürst von Brandenburg.
2. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, ist zur Zeit des dreißigjährigen Krieges
geboren und zur Regierung gekommen.
3. Der große Kurfürst ist der Begründer 'des stehenden Heeres im brandenburgisch-
preußischen Staat.
4. Im Frieden zu Münster und Osnabrück erwarb der Kurfürst Hinterpommern,
Cammin, Magdeburg, Halberstadt und Minden.
§ 46. Die Regierungsthätigkeit des großen Kurfürsten.
A. Erzählung,
a) Vorbereitung.
Die Mark Brandenburg hatte des Krieges Not und Weh in reichem
Maße erfahren, und wer dieselbe am Ende des Krieges durchreiste, dem
mußte wohl das Herz wehe thun beim Anblick alles Jammers. „Wo vor
wenig Jahren noch Dörfer gestanden, sah der Wandersmann nichts denn
Schutt, und das Gras wuchs über den Trümmern. Auch die Gotteshäuser
waren ein Raub der Flammen geworden; kaum daß die Mauern derselben
noch standen. Wenn der Frühling in das Land kam, kehrten die Störche