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Bildhauer: G. Schadow, der Direktor der Kunstakademie (Sieges-
göttin auf dem Brandenburger Tor), und Rauch (Grabdenkmal der
Königin Luise), als Baumeister: Schinkel (die Neue Wache, das Schau-
spielhaus, die Bauakademie), als Männer der Wissenschast: die Philo-
fophen Schleiermacher, der zugleich der bedeutendste Theologe seiner
Zeit war, und Hegel, der die völlige Übereinstimmung von Wissen und
Sein lehrte, der große Geograph Ritter, der vielseitigste aller Natur-
forscher: Alexander von Humboldt. In Düsseldorf leitete der große
Historienmaler Peter von Cornelius (Freskogemälde aus der an-
tiken und christlichen Welt) die Malerakademie.
So ging es in Stadt und Land, im gewerblichen und geistigen, im
öffentlichen nnd häuslichen Leben erfreulich vorwärts. Mehr und mehr
übernahm Preußen auf allen Gebieten die Führung. Aber ein großer
Schmerz bewegte jeden guten Deutschen; das war Deutschlands Zerrissen-
heit und Ohnmacht. Am kläglichsten zeigte sie sich in den langweiligen
und nutzlosen Verhandlungen des kläglichen Bundestages in Frankfurt a/M.
unter Österreichs Vorsitz. Die neununddreißig Bundesstaaten bekümmerten
sich wenig um einander, und der „Bund" ward zum Gespött. Das wach-
gerufene und durch die siegreichen Kämpfe gekräftigte Nationalgefühl der
Deutschen fand sich nirgends befriedigt.
Friedrich Wilhelm III. starb, tief betrauert von seinem Volke, am
7. Juni 1840. Er liegt neben seiner unvergeßlichen Gemahlin Luise
im Mausoleum zu Charlottenburg begraben. Sein Wahlspruch, mit dem
auch sein Testament begann, lautete: „Meine Zeit in Unruhe, meine
Hoffnung in Gottl'' Schöne Merkworte von ihm sind: „Meine
Sache ist die Sache meines Volkes! — Ich möchte um vieles nicht über
ein Volk herrschen, welches keine Religion hätte."
Fragen: Wie hatte sich die Ohnmacht des Deutschen Reiches entwickelt? —
Welches sind die Ursachen von Preußens Fall? — Worin besteht Preußens
innere Wiedergeburt? — Weshalb schlugen die ersten Befreiungsversuche fehl? —
Warum scheiterte der russische Feldzug? — Was trieb zu der wunderbaren Er-
Hebung von 1813? — Wodurch war Napoleon bei den Kämpfen im Vorteil? —
Wie war das „Reich der hundert Tage" möglich? — Warum war die Kongreß-
arbeit eine so verzweifelte? — ,,23er Husar von Auerstädt" von Schack. — „An
die Königin Luise von Preußen" von H. v. Kleist. — „Vor Rauchs Büste der
Königin Luise" von Körner. — „Das Lied vom Schill" und „Das Lied vom
Dörnberg" von Arndt. — „Andreas Hofer" von Schenkendorf und von Mosen. —
„Geharnischte Sonette" von Rudert. — „Der Brand von Moskau" von Stäge-
mann. — „Aufruf" von Körner. — „Das Eiserne Kreuz", „Der Landsturm"
und „Auf Scharnhorsts Tod" von Schenkendorf. — „Die Trommel" von Besser.
-— „Lützows wilde Jagd" von Körner. — „Karl Theodor Körner" von Förster.
— „Der Trompeter an der Katzbach" von Mosen. — „Das Lied vom Feld-
Marschall" und „Die Leipziger Schlacht" von Arndt. — „Blücher am Rhein"
von Kopisch. — „Belle-Alliance" und „Vor Blüchers Standbild" von Sturm. —
„Ein Wort vom alten Blücher" von Hesekiel. — „Die Grenadiere" von Heine. —
„Die nächtliche Heerschau" von Zedlitz. — „Die drei Gesellen" von Rückert. -
„Der Tod Friedrich Wilhelms in." von Gruppe.
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