Full text: [Teil 1] (Teil 1 = Mittelstufe)

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baten mit warmer Kleidung zu versorgen, unb kam den Familien zu Hilfe, 
bereit Ernährer für bas Vaterlanb in bett Krieg gezogen waren. Sie ging 
selbst oft in bie Lazarette, tröstete bie Verwunbeten unb sah nach, ob sie auch 
gute Betten hatten unb kräftige Nahrung erhielten. 
Die edle Fürstin ist nicht verschont geblieben von schweren Leiden. 
Von acht lieben Kindern wurden ihr zwei Söhne durch den Tod ent¬ 
rissen. Den größten Schmerz bereitete ihr aber die Krankheit ihres 
teuren Gemahls, des Kaisers Friedrich. Sie wich nicht von seiner Seite 
und war nur barauf bedacht, fein schweres Leiden zu erleichtern. Mehr¬ 
mals schrieb er ihr deshalb auf einen Zettel: „Wie werde ich Dir das 
alles vergelten können!" 
Unbeschreiblich war ihr Schmerz, als Kaiser Friedrich starb. Das 
ganze Volk nahm innigen Anteil an ihrem Kummer und wird der edlen 
Kaiserin Friedrich stets in Liebe gedenken. Sie starb im Jahre 1901 im 
Alter von 60 Jahren. 36. 252. 
König und Kaiser Wilhelm I. 1861—1888. 
31. Prinz Wilhelm vor -er Thronbesteigung. 
Die Eltern des Kaisers Friedrich waren Kaiser Wilhelm I. und die 
Kaiserin Augusta. Sie waren die Großeltern unseres jetzigen Kaisers. 
Wilhelm I. wurde am 22. März 1797 geboren. Er war der zweite 
Sohn Friedrich Wilhelms III. und der edlen Königin Luise. Sein älterer 
Bruder hieß Friedrich Wilhelm. 
Die fromme Mutter leitete selbst bie erste Erziehung. Sie pflanzte 
frühzeitig Mitleid unb Erbarmen in das Herz ihrer Kinder und sah es 
gern, wenn diese wohltätig gegen Arme und Verlassene waren. 
Die Jugend Wilhelms I. war eine harte; sie fiel in eine sehr traurige 
Zeit. Napoleon, der Kaiser der Franzosen, besiegte den König von Preußen 
unb entriß ihm bte Hälfte seines Landes. Die Franzosen zogen in Berlin 
ein, und die königliche Familie mußte fliehen bis,nach der Stadt Memel. 
Prinz Wilhelm war bamals erst 9 Jahre alt unb hat also schon als 
Kinb bas Unglück bes Vaterlanbes kennen gelernt 
Im Alter von 13 Jahren verlor er seine gute Mutter, bte Köni¬ 
gin Luise. 
Als Jüntzling von 17 Jahren zog er mit in bett Krieg gegen bie 
Franzosen unb erhielt für feine Tapferkeit das Eiserne Kreuz. 
Im Jahre 1829 vermählte er sich mit der Prinzessin Augusta von 
Sachsen-Weimar. Gott schenkte ihnen einen Sohn und eine Tochter. Der 
Sohn war der spätere Kaiser Friedrich. Die Tochter Luise ist bte Ge¬ 
mahlin bes Großherzogs von Baben geworben. 
Prinz Wilhelm erhielt bett Titel „Prinz von Preußen«, als sein 
Bruder zur Regierung kam. Später mußte er für biefen bie Regierung 
führen. Er würbe dann , Prinzregent" genannt. 338. 239. 
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