Full text: Ergänzungsheft für die Provinz Hannover ([1])

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Ost nach West unser Land durchkreuzten und es mit den Nachbar¬ 
ländern verbanden. Die Stadt Hannover wurde nunmehr zu einem • 
Mittelpunkte des Eisenbahnverkehrs in Norddeutschland. Handel, z 
Verkehr und Industrie der Stadt nahmen daher bedeutend zu. Zn j 
der Nähe des Bahnhofes entstanden in kurzer Zeit ganz neue Stadt-' 
teile; der Bahnhof selbst wurde in jüngster Zeit umgebaut, so daß j 
er jetzt einer der größten und schönsten Deutschlands ist. Ähnlichen 
.Einfluß, wenn auch in geringerm Maße, haben die Eisenbahnen auch- 
in andern Städten des Hannoverlandes ausgeübt, und gegenwärtig 
giebt es daselbst wohl kaum eine Stadt, die nicht durch eine Bahn-! 
linie an das große Verkehrsnetz angeschloffen wäre. — Die hannoverschen j 
Bahnstrecken stehen unter der Verwaltung der Eisenbahn-Direktionen j 
zu Hannover, Cassel und Münster. Unter jeder Direktion führt eine1 
Anzahl von Betriebsinspektionen die Aussicht über kleinere Bezirke. 
2. Unser Land erhielt seine erste öffentliche Telegraphenleitung! 
1846, indem Hannover mit Lehrte verbunden wurde. Seitdem ist der 
Telegraph in ausgiebigster Weise dem Verkehre dienstbar gemacht, selbst! 
zahlreiche Dörfer, in denen sich Postanstalten befinden, haben Telegraphen¬ 
leitung. — Auch Telephonanlagen hat die Post in allen großem | 
Städten Herrichten lassen, ja diese sind jetzt mit benachbarten und j 
entfernter liegenden Städten durch Fernsprecheinrichtungen verbunden; 
so ist z. B. in neuester Zeit Hannover über Hildesheim, Alfeld. 
Einbeck, Northeim, Göttingen und Münden mit Cassel verbunden. 
29. Hannover wird preußische Provinz. 
1866. 
1. König Ernst August hatte mit Preußens Königen Friedrich; 
Wilhelm III. und IV. in guter Freundschaft gelebt und sich oft und ^ 
gern in Berlin ausgehalten. Das änderte sich, als Georg V. König j 
von Hannover wurde. Beim Ausbruch des deutschen Krieges 1866 \ 
stellte er sich auf Östreichs Seite. Eingedenk der alten Beziehungen I 
zwischen den beiden Staaten, forderte König Wilhelm von Preußen! 
Georg V. auf, wenigstens neutral zu bleiben. Aber Georg, der er-1 
blindet war und sich völlig auf seine Ratgeber verlassen mußte, war! 
übel bereiten und lehnte das Anerbieten ab. 
2. Beim Beginn bes Krieges verließ Georg seine Hauptstadt! 
unb begab sich nach Göttingen. Hier sammelte er sein Heer; es [ 
zählte 19000 Mann. Sein Plan war, von Göttingen aus nach 1 
©üben burchzubrechen, um sich mit ben Bayern zu verbinben. 
Währenb dieser Zeit waren bereits preußische Truppen von Schleswig-1 
Holstein und Minden her in unser Land eingedrungen. Ohne Schwert-1: 
streich nahm General Vogel von Falckenstein die Stadt Hannover und l 
drang dann weiter nach Süden vor, um das hannoversche Heer fest-j 
zuhalten. Dieses war indes schon nach Thüringen abgezogen, konnte |
	        
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