Full text: Kleine Geschichte (Nr. 31)

Die allen Deutschen. — Die Völkerwandrung. 7 
der Gott des Donners und Zin der des Krieges. Die Götter wohnten in 
[ Walhalla, wohin auch die im Kampf gefallenen Helden kamen und sich an 
Jagd, Kampfspiel und Gelag ergötzten. Böse und Feiglinge kamen ms grausige 
I Nebelheim. 
B. Freiheitskämpfe der Deutschen. Die Römer halten Deutschland bis jur 
| Donau und zum Rheine erobert. Zur Sicherung ihrer Grenzen erbauten sie viele 
I Burgen- aus nicht wenigen derselben entstanden Städte, wie z. B. Straßburg, 
Mainz Cöln u. ct. Drusus, eiirStiefsohn des Kaisers Augustus, drang ins Innere 
Deutschlands vor und kam bis an die Elbe. Hier aber rief ihm eine riefen- 
; große Priesterin zu: „Kehre um, du stehst am Ende deines Lebens!" Auf dem 
l Rückwege stürzte er mit dem Pferde und starb. — Ein späterer römischer Statt¬ 
halter war Varus. Er behandelte die Deutschen wie Unterjochte, legte ihnen 
[ schwere Steuern auf, richtete sie nach römischen Gesetzen und bestrafte sie mit 
| Schlägen und Gefängnis, wohl gar mit dem Tode. Voll Ingrimm sahen sich 
die Bedrückten der geliebten Freiheit beraubt. Besonders erbittert war Hermann 
(Armin), ein Cheruskerfürst, der als Jüngling im römischen Heere mit Aus- 
: zeichnung gekämpft hatte. Er verband sich mit anderen deutschen Fürsten, um 
I das verhaßte Joch der Römer abzuschütteln. — Der Verabredung gemäß empörte 
sich ein zwischen Ems und Weser wohnender Stamm. Es war im Herbst des 
[ Jahres 9 n. Chr., und starker Regen hatte den Boden aufgeweicht; Varus kam 
; mit feinem Heere unter großen Beschwerden in das unwegsame Gebirge des 
i Teutoburger Waldes. Hier aber wurde sein ermattetes Heer von allen 
‘ Seiten von den Deutschen überfallen. Drei Tage dauerte das Würgen; die 
Römer wurden vernichtet, und Varus gab sich selbst den Tod. Die Zwing¬ 
burgen der Römer wurden zerstört; an den Altären ihrer Götter feierten die 
Deutschen Siegesseste und opferten ihre gefangenen Feinde. — Armin fiel später 
I durch Meuchelmord. — Hermannsdenkmal. 
§ 3. Die Völkerwandrung. 
1. Die Hunnen, ein wildes mongolisches Reitervolk, kamen 375 aus Asien 
in die Länder am Schwarzen Meer. Es waren häßliche Leute: auf dem kurzen 
Halse saß ein großer Kops mit schiefgeschlitzten Augen, platter Nase und her¬ 
vorstehenden Backenknochen. Sie aßen Wurzeln und rohes Fleisch und hatten 
keine festen Wohuplätze'; sie waren raubgierig und grausam und verbreiteten 
Schrecken, wo sie hinkamen. 
2. Die Hunnen trieben die Westgoten über die untere Donau ins römische 
1 Reich, wo diese Wohnplätze erhielten. Der Westgotenkönig Alarich zog nach 
Italien, eroberte 410 Rom und ließ es plündern. Mit reicher Beute zog er 
- nach Süditalien, starb aber plötzlich am Buseuto. (Von seinem Begräbnis 
; lies: Platen, Das Grab im Bufento.) Die Westgoten gründeten später ein 
: Reich zu beiden Seiten der Pyrenäen. 
3. Attila oder Etzel einigte das Volk der Hunnen, das bis Ungarn 
; vorgedrungen war. Er zog mit einem ungeheuren Heere erobernd und plündernd 
bis in das heutige Frankreich. Bei Chalons stellte sich ihm 451 ein großes 
|. Heer von Römern und Germanen entgegen. Attila wurde geschlagen. 150000 
Leichen bedeckten das Schlachtfeld. Attila zog sich zurück. Doch schon im nächsten 
Jahre siel er in Oberitalien ein. Die Küstenbewohner flüchteten sich auf die 
Inseln des Meeres und gründeten Venedig. Attila wurde im Vordringen durch 
die Pest und die Bitten des Papstes Leo aufgehalten, kehrte um und starb 
bald darauf. Sein Reich zerfiel schnell. 
4. Wandrungen der Germanen. In dieser Zeit verließen auch 
viele germanische Stämme ihre bisherigen Wohnsitze. Das Land zwischen Elbe
	        
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