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auch wußte er die Zuneigung des Papstes zu gewinnen,
indem er die Geistlichen, besonders den Glaubensprediger
Bonisacius beschützte. Als er nun dem Papste die Frage
vorlegte, „ob derjenige der wahre und rechtmäßige König
sei, der müßig daheim sitze uud blos den königlichen Namen
führe, oder derjenige, der in Krieg und Frieden alle Mühen
und Sorgen der Regierung trage", ließ ihm dieser die
Antwort geben, „derjenige solle König seht, der wirtlich
regiere.“ Als die Franken das hörten, wurde aus der
nächsten Märzversammlung, (M ärzfeld*) Childerich ab¬
gesetzt, Pippin ans den Schild gehoben und feierlich als
König ausgerufen. Der damalige Papst Stephan II.
wurde von dem italienischen Könige Aist uls arg bedrängt.
Als er bei anderen Fürsten vergebens um Hülse gefleht
hatte, bat er Pippin um Beistand. Dieser zog ^zweimal
mit seinen Franken über die Alpen und besiegte die Italiener.
Die Stadt Rom mit einem ziemlich großen Gebiete schenkte
Pippin dem Papste und seinen Nachfolgern als Eigentum.
So wurde der Grund zum Kirchenstaate gelegt, der bis
zum I. 1860 bestanden hat. Pippin war auch in seinen
übrigen Feldzügen glücklich. Er demütigte die Friesen,
machte sich die Sachsen tributpflichtig und vertrieb die Araber
aus Gallien. Man erzählt sich auch, wie er einst bei einem
öffentlichen Feste die Hofleute, die über seine kleine Gestalt
spotteten, dadurch beschämte, daß er einen Stier den Klanen
eines Löwen entriß und diesen tötete, wozu keiner der An¬
wesenden den Mut Hatte.**)
8, Vonifacius, Apostel der Deutschen.
Von den deutschen Volksstämmen hatten die Franken,
wie bereits erzählt, schon im 5. Jahrh, das Christentum an¬
genommen. Die Stämme im Innern Deutschlands waren
dagegen noch heidnisch. Diese haben die christliche Religion
nicht von den Franken gelernt, nein, fremde Glaubensboten
waren es, welche das Licht des Evangeliums nach Deutsch¬
land brachten. Der hl. Eol umbau und der hl. Gallus
wurden die Bekehrer der Alemannen, iKloster St. Gallen in
*) später Maifeld.
**) Vergleiche „Pippin der Kurze" von Streckfuß.
Vaterländische Geschichte für Mädschenschulen. 2