Full text: Kriegserzählungen für die Kleinen

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Tränen sollen Euch niederringen; denn als Tapferer und 
Freiwilliger ging ich in den schweren Kampf. Wenn ich 
auch tot bin, könnt Ihr doch immer mit Stolz Eures 
Sohnes gedenken . . . Grämt Euch nicht! Denket daran, 
daß ich ein Opfer gebracht habe für mein Vaterland." 
79. Eine Todesanzeige. 
Der ungarische Feldwebel Widery hielt mit 54 Mann 
einen wichtigen Bahntunnel gegen alle Anstürme der 
Russen, so daß die österreichisch-ungarischen Truppen un¬ 
gehindert abziehen konnten. Durch Verrat fielen 1000 
Russen der wackern Schar in den Rücken, so daß sie, da 
sie sich nicht ergeben wollte, bis auf drei Mann auf¬ 
gerieben wurde. Der 85jährige Vater des Feldwebels 
zeigte den Tod seines heldenmütigen Sohnes mit folgenden 
Worten an: „Ich gebe diese Mitteilung nicht mit Trauer- 
rand, weil es nur Lob und Freude wecken kann, daß der 
Feldwebel Stephan Widery, mein einziger Sohn, für das 
Vaterland sterben durfte." 
80. Heldentat eines jungen Mädchens. 
In der Bukowina hatten die Russen einen Ort 
(Pistyu) beseht. Durch Zufall fand die 19 Jahre alte 
Studentin Susanna Scherr einen wichtigen russischen 
Tagesbefehl. Sie faßte den Entschluß, trotz der drohenden 
Gefahr das Schriftstück den österreichischen Truppen zu 
überbringen. Deshalb wanderte sie zwei Tage durch un¬ 
wegsame, vorn Feinde besetzte Wälder. Ganz erschöpft 
erreichte sie endlich den Oberstleutnant Papp, dem sie 
den Tagesbefehl übergab. Eine Belohnung lehnte das 
junge Mädchen ab, indem es erklärte, nur aus Liebe zu 
seinem Vaterlande gehandelt zu haben. 
81. Warum er doch nach Ravensburg kam. 
Ein Lazarettzug brachte deutsche und französische 
Verwundete. Die deutschen sollten nach Ravensburg
	        
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