Full text: Bilder aus der mittleren Geschichte (Th. 2)

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Peter von Amiens leiteten den Zug. Das Ansehen des 
letzteren reichte aber auch nicht hin, um Sitte und Ordnung 
in dem Heere, worin sich nicht nur Franzosen, sondern auch 
Engländer, Italiener und Deutsche befanden, aufrecht zu er¬ 
halten. Wie uun diese Kreuzfahrer durch Ungarn zogen 
und immerfort raubten und plünderten, da rückte ihnen der 
König von Ungarn entgegen und schlug sie so tüchtig, daß 
nur wenige das heilige Land erreichten; diese fanden dann 
sehr bald ihren Untergang durch die Seldschucken. Das 
war ein trauriger Anfang; Tausende von Menschen waren 
nutzlos umgekommen. Da machte sich ein wohlgeordnetes 
Heer unter der Führung des klugen und tapferen Herzogs 
Oottfrieb von Bouillon auf den Weg nach Palästina. 
Noch andere Fürsten schlossen sich deut Unternehmen an. 
Nachdem das Krenzfahrerheer vom griechischen Kaiser Alexius 
die Erlaubnis erhalten hatte, nach Kleinasien überzusetzen, 
griff es zuerst die Stadt Nicäa an und drang imter Müh¬ 
seligkeiten nach Sprie n vor. In diesen Gegenden, wo 
bald Wochen lang die schrecklichste Hitze herrscht, bei der 
Menschen und Tiere dem Verschmachten nahe sind, bald 
beständiges Regenmetter ist, kann man nur unter großen 
Anstrengungen weiter kommen. Die Kreuzfahrer verloren 
aber nicht den Mut, das Beispiel ihres edlen Führers, des 
Herzogs Gottfried, gab ihnen Kraft zum Ausharren. 
So kamen sie nach Antiochia, der Hauptstadt von Syrien. 
Diese war gut befestigt: denn sie hatte 450 Türme, und die 
Mauern waren sehr stark. Es hätte sicherlich viel Zeit ge¬ 
kostet, die Stadt mit Gewalt zu nehmen; doch bedurfte es 
glücklicherweise keiner langen Belagerung: denn ein Christ, 
der in Antiochia wohnte, öffnete den Kreuzfahrern heimlich 
ein Thor, durch das sie in die Stadt drangen. In den 
Straßen entspann sich nun ein blutiger Kampf zwischen 
Türken und Christen, der so lange währte, bis die Christen 
tut Besitz ber Stadt blieben. Der Hauptzug der Kreuzfahrer
	        
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