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Peter von Amiens leiteten den Zug. Das Ansehen des
letzteren reichte aber auch nicht hin, um Sitte und Ordnung
in dem Heere, worin sich nicht nur Franzosen, sondern auch
Engländer, Italiener und Deutsche befanden, aufrecht zu er¬
halten. Wie uun diese Kreuzfahrer durch Ungarn zogen
und immerfort raubten und plünderten, da rückte ihnen der
König von Ungarn entgegen und schlug sie so tüchtig, daß
nur wenige das heilige Land erreichten; diese fanden dann
sehr bald ihren Untergang durch die Seldschucken. Das
war ein trauriger Anfang; Tausende von Menschen waren
nutzlos umgekommen. Da machte sich ein wohlgeordnetes
Heer unter der Führung des klugen und tapferen Herzogs
Oottfrieb von Bouillon auf den Weg nach Palästina.
Noch andere Fürsten schlossen sich deut Unternehmen an.
Nachdem das Krenzfahrerheer vom griechischen Kaiser Alexius
die Erlaubnis erhalten hatte, nach Kleinasien überzusetzen,
griff es zuerst die Stadt Nicäa an und drang imter Müh¬
seligkeiten nach Sprie n vor. In diesen Gegenden, wo
bald Wochen lang die schrecklichste Hitze herrscht, bei der
Menschen und Tiere dem Verschmachten nahe sind, bald
beständiges Regenmetter ist, kann man nur unter großen
Anstrengungen weiter kommen. Die Kreuzfahrer verloren
aber nicht den Mut, das Beispiel ihres edlen Führers, des
Herzogs Gottfried, gab ihnen Kraft zum Ausharren.
So kamen sie nach Antiochia, der Hauptstadt von Syrien.
Diese war gut befestigt: denn sie hatte 450 Türme, und die
Mauern waren sehr stark. Es hätte sicherlich viel Zeit ge¬
kostet, die Stadt mit Gewalt zu nehmen; doch bedurfte es
glücklicherweise keiner langen Belagerung: denn ein Christ,
der in Antiochia wohnte, öffnete den Kreuzfahrern heimlich
ein Thor, durch das sie in die Stadt drangen. In den
Straßen entspann sich nun ein blutiger Kampf zwischen
Türken und Christen, der so lange währte, bis die Christen
tut Besitz ber Stadt blieben. Der Hauptzug der Kreuzfahrer