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ein wenig mit den Lothringern, dann kam er sofort zurück und wählte mit
größtem Eifer jenen zum Herrn und König; worauf der König ihm die
Hand reichte und ihn neben sich Platz nehmen ließ. Dann wiederholten
alle von den einzelnen Theilen des Reiches immer von- neuem denselben
Wahlspruch: die Menge rief Beifall, alle waren in der Wahl des Königs
mit den Fürsten eines Sinnes, alle verlangten den älteren Kuno; bei ihm
verharrten sie, ihn zogen sie ohne Bedenken allen Machthabern vor, und
ihn hielten sie für den der Königsgewalt würdigsten und verlangten, daß
ohne Verzug die Weihe desselben stattfinde. Die vorher verwitwete Kaiserin
Kunigunde brachte freudig die königlichen Insignien dar, welche ihr Kaiser
Heinrich hinterlassen hatte, und bestätigte ihm die Herrschaft, so weit ihr
Geschlecht es vermag. Ich glaube nun, daß dieser Wahl des Himmels
Gunst nicht fehlte, da unter so vielen Männern von vorzüglicher Macht,
so vielen Herzögen und Markgrafen neidlos und streitlos derjenige gewählt
wurde, welcher an Herkunft und Tüchtigkeit und eignem Besitze niemandem
nachstand, vom Reiche aber im Vergleich mit solchen Männern nur wenig
Lehen und Amtsgewalt hatte. Der Kölner Erzbischof freilich und der Herzog
Friedrich mit einigen anderen Lothringern zogen des jüngeren Kuno wegen,
wie das Gerücht ging, vielmehr aber vom Teufel, dem Störenfried, aufge¬
stachelt, unversöhnt von dannen; doch wandten sie sich bald zur Huld des
Königs zurück, diejenigen ausgenommen, welche das uns gemeinsame Loos
des Todes vorher hinwegraffte, und nahmen feine Befehle bereitwillig ent¬
gegen; und der Erzbifchof Piligrim bat, wie um die frühere Schuld zu
sühnen, den König um die Erlaubniß, in der Kirche zu Köln die Königin
weihen zu dürfen?) Wahrhaftig mit Gottes Willen wurde der erwählt,
in dem Gott selbst die Huldigung vorgesehen hatte, welche er als König
später von den Menschen empfangen sollte. Denn er war ein Mann von
großer Demuth, vorsichtig im Rathe, wahrhaft in Worten, wacker in Thaten,
frei von allem Geize, der freigebigste aller Könige. Es konnte gar nicht
ausbleiben, daß er ein Herrscher würde, und zwar der höchste, da ihm die
Kraft größter Tugenden innewohnte. Denn da geschrieben steht:**) „Dem
Ruhme geht die Demuth voran", ist er, dem die Königin der Tugenden
eigen war, mit Recht den Ruhmreichsten dieser Welt vorangegangen. Nicht
also ziemte es sich, daß derjenige einem Lehnsherrn hienieden hätte dienen
sollen, dem der allmächtige Gott voraus bestimmt hatte, zu herrschen über alle.
Als die Wahl beendigt war, eilten alle mit größter Freudigkeit den
König nach Mainz zu geleiten, damit er dort die hochheilige Salbung
empfange. Sie gingen frohen Sinnes, die Geistlichen sangen |>fymnett,_ die
Laien stimmten Lieder an, beide auf ihre Art. Solchen Preis hat meines
Wissens Gott von den Menschen an einem Tage und an einem Orte noch nicht
empfangen. Wäre Karl der Große mit seinem Scepter leibhaftig erschienen,
so wäre das Volk nicht fröhlicher gewesen, und es hätte sich nicht mehr
über eines so großen Mannes Wiederkunft freuen können, als über dieses
*) Gisela, die Gemahlin Konrads, Wittwe Ernsts von Schwaben, galt in den
Augen des Bischofs Aribo u. a. nicht als rechtmäßige Gattin, da sie dem Könige
zu nahe verwandt war. Sch.
**) Sprüche Sal. 15, 33.