Größe Deutschlands. Hinsichtlich seines Flächenraumes steht Deutsch¬ 
land unter den europäischen Staaten an vierter, unter den selb¬ 
ständigen Staaten der Erde erst an 2 4. Stelle. 
Das deutsche Land besitzt aber den Vorteil, daß es fast überall 
bewohnt werden kann. Das unbewohnbare Land, das in Ru߬ 
land z. B. 20o/o, in Skandinavien sogar 54o/0 der Gesamtfläche be¬ 
trägt, nimmt in Deutschland nur 9 o/o der Gesamtfläche ein. Diesem 
Umstande ist es m i t zu verdanken, daß Deutschland mit seiner Volks¬ 
zahl von 60 Mill. Menschen unter den Weltmächten an fünfter 
Stelle steht, in Europa ihm nur das große Zarenreich (106 Mill.) an 
Volkskraft überlegen ist. 
Deutschlands Bevölkerung ist in den beiden letzten Jahrhunderten 
stetig gewachsen. Den Dreißigjährigen Krieg hatten nur 15 Mill. 
Bewohner überstanden, während 2/3 der Bevölkerung durch den völker¬ 
mordenden Krieg vernichtet waren. Das 18. Jahrhundert brachte 
einen Zuwachs von rund 5 Mill., das 19. Jahrhundert hat diesen 
Zuwachs um das Siebenfache überholt. Besonders seit der Grün¬ 
dung des Deutschen Reiches ist die Bevölkerungsziffer rasch in die 
Höhe gegangen. Im Jahre 1871 wies das Reich 41 Mill. Menschen 
auf, 1895 zählte man 52 Mill., 1900 56 Mill., und bei der letzten 
Volkszählung am 1. Dezember 1905 war die Einwohnerzahl von 
60 Mill. überschritten. Mit dieser Volksvermehrung steht Deutsch¬ 
land nur England gegenüber zurück, während es gegen Frankreich 
weit voraus ist. Bei gleichbleibendem Wachstum beträgt die Meh¬ 
rung durchschnittlich im Jahre 800 000 Menschen. 
Die Vermehrung der Bevölkerung auf demselben Raume führt 
eine Verdichtung der Bevölkerung herbei. Während im Jahre 1871 
nur 76 Einwohner durchschnittlich auf 1 qkm kamen, bewohnten den¬ 
selben Raum im Jahre 1895 96 Menschen, im Jahre 1900 104 und 
im Jahre 1905 112 Menschen. Bezüglich der Volksdichtigkeit bleibt 
Deutschland hinter Belgien und England, die doppelt so dicht bevölkert 
sind, hinter den Niederlanden (157 Einwohner auf 1 qkm) und Italien 
(113 Einwohner auf 1 qkm) zurück. 
Am dichtesten ist die Bevölkerung in den großen Industriebezirken, 
namentlich im rheinisch-westfälischen Kohlengebiete, in Sachsen, in der 
Oberrheinischen Tiefebene und im Neckartale. Die dünnste Bevölke¬ 
rung finden wir in den Heide- und Moorländern des Nordens, in 
den Alpenländern des Südens und in den ackerbautreibenden Gebieten 
des Ostens. Die größten Volksanhäufungen zeigen die Städte: Berlin 
(2 034 000), Hamburg (800 882), München (538 393), Dresden 
(514 283), Leipzig (502 570), Breslau (470 018). 
Für die wirtschaftlichen Verhältnisse ist die Verteilung der Be¬ 
völkerung auf Stadt und Land besonders lehrreich. Im Osten und 
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