Full text: Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte

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ermorden und ihre Leichname vergraben. Das war im Jahre 689 (Feier des 
Kiliansfestes am 8. Juli). 
3. Der Hl. Bouifazius. Das größte Verdienst um die Aus¬ 
breitung des Christentums in Deutschland hat der englische Glaubens¬ 
prediger Winfried. Der Papst gab ihm den Ehrennamen Bonifazins, 
d. H. Wohlthäter. Unter großen Gefahren und Entbehrungen durchzog 
er Friesland, Hessen, Thüringen, Franken und Bayern. Er begnügte 
sich aber nicht, die Lehre Jesu zu predigen, sondern er wollte sie auch 
für die Zukunft unter den Deutschen befestigen. Darum errichtete er 
zu Würzburg, Eichstätt, Regeusburg, Paff au, Freising und Salzburg 
Bischofssitze und gründete auch viele Kirchen, Klöster und Schulen. 
Bonifazius wurde für feine großen Verdienste vom Papste zum Erz¬ 
bischof vou Deutschland ernannt und nahm seinen Sitz in Mainz. 
Als 75 jähriger Greis machte er eine zweite Bekehrungsreise zu den 
Friesen. Hier wurde er mit 52 Gefährten vou einem Haufen heidnischer 
Friesen im Jahre 755 erschlagen. Sein Leichnam liegt im Dome zu 
Fulda begraben. 
4. Die Klöster. In dieser Zeit wirkten die Klöster sehr wohl¬ 
thätig. Die Mönche sorgten für die Erhaltung des Christentums und 
für die Heranbildung von Geistlichen. Sie erteilten Unterricht in ihren 
Schulen, pflegten Künste und Wissenschaften und betrieben Gewerbe; 
sie rodeten Wälder und trockneten Sümpfe aus, machten Ödungen urbar 
und bebauten das Feld. Ferner brachten sie viele, damals noch un¬ 
bekannte Gewächse, wie Gemüse und Obstbäume ins Land. Um die 
Klöster bildeten sich gewöhnlich Ansiedelungen der Bevölkerung, aus 
denen dann Dörfer und Städte hervorgingen. 
13. Entstehung der Stadt Würzburg. 
1. Würzlmrg in Der Urzeit. Im Jahre 1868 wurde auf dem grünen 
Markt in Würzburg ein Kanal gebaut. Da fand man in einer Tiefe von 5 m 
viereckige eichene Pfähle. Diefe waren in die Erde eingetrieben, einer von dem 
anderen 1 m entfernt. Dabei lagen eine Menge Tierknochen, ein Ring ans Bronze, 
mehrere Thongefäße, ein Knochenkamm und ein Bastseil. Diese Gegenstände stam¬ 
men aus uralter Zeit. Damals hatte der Main seinen Lauf durch das Sanber- 
mcrtel und über den Marktplatz. Die Eichenpfähle waren in den Grund des 
Maines eingerammt und ragten über das Wasser heraus. Darauf standen die 
einfachen Hütten der Bewohner. Solche Bauten heißen Pfahlbauten. 
2. Tas 2d)(ofs Würzbmg. Von dieser Urzeit an bis herauf ins 5. Jahr¬ 
hundert sind über unsere Maingegenden keine geschichtlichen Nachrichten erhalten. 
In einer Urkunde ans beut Jahre 704 wirb zum erstenmal bas Schloß Virte-
	        
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