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Noch zur Zeit des Kaisers Sigismund, auf dem Reichs¬ 
tage zu Worms, wo Kurfürst Friedrich mit der Mark 
Brandenburg belehnt wurde, ward ein böhmischer Priester, 
Johann Huß, verbrannt, weil er den Mißbrauch der päpst¬ 
lichen Gewalt und seine Irrlehren dem Volke zu zeigen 
gewagt hatte. 
Aber das Volk hatte lesen und begreifen gelernt. Wohl 
duldete es noch murrend den Tod seines Märtyrers, doch 
stand es bald darauf in hellen Rotten zusammen. Nach 
ihrem gemordeten Priester nannten sie sich Hussiten und ver- 
verwüsteten ^engend und brennend Klöster und Abteien. 
Diese wilden Horden, die nebenbei auch das Land ver¬ 
derbten, sollten aber die Kirche nicht frei machen, sondern 
nach Gottes Willen untergehen. Seine Kraft und Allmacht, 
die auch in dem Schwachen mächtig ist, wollte durch einen 
einzigen Mönch den übermütigen Papst demütigen. 
Noch 100 Jahre und — Luther ward geboren. Mit 
ihm beginnt auch auf dem kirchlichen Gebiet eine neue Zeit; 
ein mächtiger Kampf der Geister — „die Reformation". 
Dr. Martin Luther. 
(1483.) 
Martin Luther ward am 10. November 1483 zu 
Eisleben geboren, eines echten Bauers Sohn, wie er 
später selbst von sich rühmt. 
Als Knabe und Schüler war er überaus lernbegierig 
und fleißig, als Jüngling und Student fröhlich bis zum 
Übermut. 
Als einst ein Blitzstrahl seinen Freund Alexis plötzlich 
von seiner Seite riß, da strafte ihn sein Gewissen; er fürchtete 
sich vor Gott und ging nach damaliger Sitte in das 
Augustinerkloster zu Erfurt. 
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