fullscreen: Die vorchristliche Zeit (Theil 1)

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ßen aussahen. Gewöhnlich befehligten die Konsuln das Heer; ihre Unter- 
feldherren hießen Legaten; wenn die Republik in Gefahr kam und der 
beste Feldherr nicht gerade ein Konsul war, wurde eben der Tüchtigste 
zum Diktator erwählt. Stets ward auf strenge Mannszuchl gehalten; 
jeder Soldat mußte unbedingt gehorchen. Wenn einer ungehorsam war, 
wurde er mit Ruthen gepeitscht oder auch enthauptet; wenn aber ganze 
Kohorten oder Legionen geflohen waren oder sich empört hatten, so wurde 
der zehnte Mann von ihnen hingerichtet. Der sich im Kriege ausge¬ 
zeichnet hatte, wurde feierlich belohnt. Hatte Einer einem Bürger das 
Leben gerettet, so erhielt er eine Bürgerkrone; hatte Einer zuerst den 
Wall einer belagerten Stadt erstiegen, so bekam er eine Mauerkrone; 
und für die Befreiung einer belagerten römischen Stadt wurde eine Be- 
lagerungskrone geschenkt. Alle diese Kronen waren verschieden gear¬ 
beitet, durften aber nur an Festtagen getragen werden. 
Wenn ein Feldherr einen Sieg erfochten hatte, bei dem wenigstens 
10,000 Feinde erschlagen worden waren, so riefen ihn die Soldaten zum 
Imperator aus, d. h. zum kommandirenden General, und so wurde er 
von da an immer genannt. Ein Imperator bewarb sich dann um einen 
Triumph in Rom, und wenn derselbe ihm gestattet wurde, zog er feierlich 
mit den erbeuteten Waffen und den Gefangenen in die Hauptstadt ein. 
Die Soldaten schmückten sich mit grünen Zweigen und sangen lustige Lie¬ 
der; auch wohl Spottlieder aus den Triumphator selber, damit dieser nicht 
zu übermüthig würde. Der Triumphator aber fuhr, auf einem offenen 
Wagen stehend, in der Mitte des Zuges. Sein Lohn war diese Ehre, 
und sein Schmuck ein Lorbeerkranz. 
Weil die römischen Legionen so vortrefflich eingerichtet waren, als 
römische Bürger sich fühlten und mit Stolz für die Größe ihres Vater¬ 
landes kämpften, wurden sie die berühmtesten und tapfersten Soldaten 
der alten Welt. 
' 4. Die punischen Kriege.*) 
1. Duilius. Regulus. 
1. 
Unter den Pflanzstädten, welche Tyrus, die berühmte phönicische Han¬ 
delsstadt am mittelländischen Meere, angelegt hatte, war Karthago die 
mächtigste und blühendste geworden. Diese Stadt lag auf der am nörd¬ 
lichsten in's Meer hervorragenden Spitze Afrika's, da, wo jetzt Tunis liegt, 
Sicilien gerade gegenüber. Karthago trieb nicht bloß Handel, wie einst 
Sidon und Tyrus, sondern führte auch Krieg und machte Eroberungen, 
hatte es sich nicht bloß das umliegende Gebiet in Afrika erworben, 
*) Nach Bredow.
	        
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