Fnedrich's Lebensende; die schöne Else. 63
der Alchymist hieß), vorgestellt, daß die Vertheidigung der Mark eines kriegs¬
lustigen Fürsten erfordere, deshalb möge er dieselbe dem zweiten Bruder
Friedrich überlassen, der noch dazu als Schwiegersohn des Königs von Polen
Anrechte auf benachbarte Länder erhalten könne. Johann habe gern zuge¬
stimmt und das Erbtheil in Franken übernommen. Die mit den vier Söhnen
festgestellte Erbordnnng wurde im folgenden Jahre (1438) den zn Tanger¬
münde versammelten Ständen der Mark Brandenburg mitgetheilt, und
Friedrich der Aeltere, nachher Friedrich II., übernahm alsbald die Statthal¬
terschaft, auch im Namen des noch unmündigen Friedrich des Jüngeren.
Der greise Kurfürst aber mußte noch einmal zur Kaiserwahl nach Frank¬
furt ziehen, wo an des zu früh verstorbenen Albrecht II. Stelle der schwache
Friedrich III. von Oesterreich gewählt wurde (Anfang 1440). Als der Kurfürst
vou dort nach Kadolzbnrg heimkam, empfand er eine große Abnahme der Kräfte.
Es wird von jenen seinen letzten Lebenstagen berichtet, daß er ,,in steter Er¬
innerung des Todes Christi" lebte und bis zu feinem Ende im Gebete ver¬
harrte. Am Abend des 21. September 1440 nach gerade vollendetem 68.
Lebensjahre entschlief der edle Fürst eben so sanft und still, wie sein Leben
stürmisch gewesen war. Die Leiche wurde in feierlichem Trauerzuge nach
dem alten Erbbegräbnisse der zollernschen Burggrafen im Kloster Heilbronn
gebracht.
Wenn Friedrich im späteren Alter auf die Arbeit seiues Lebeus zurück¬
blickte, so durfte er wohl eine gerechte Befriedigung empfinden. Zwar hatte
ihn Gott nicht in allen seinen Bemühungen gesegnet, besonders hatte er
feinen Rath und feine Kraft lange vergeblich aufwenden müssen, ehe die trau¬
rigen Hufsitenkämpfe beigelegt wurden, auch hatte er die Mark nicht vor den
Verwüstungen des schrecklichen böhmischen Feindes zu bewahren vermocht:
aber trotz der schweren Zeit war es ihm gelungen, die alten Grenzen der Mark
gegen Norden fast ganz herzustellen, im Lande selbst einen Zustand der Ord¬
nung und der Gesetzlichkeit wieder fest zu begründe» und die Grundlagen zur
Laudeswohlfahrt zu erneuern. Vorzüglich aber hatte er Brandenburgs An¬
sehen im deutschen Reich uugemein gehoben, und durste mit dem schonen Be¬
wußtsein ins Grab steigen, nach bestem Wissen und Können wie für des eignen
Landes Wohl, so für die Kräftigung des deutschen Reichs und für die Einheit
der Kirche gewirkt zu haben, — in jeder dieser Beziehungen ein bedeutsames
Vorbild der hoheuzolleruschen Fürsten bis auf unsere Tage herab.
Die schöne Else. Mit dem ehrenvollen Andenken des Kurfürsten Fried¬
rich verknüpft sich die freundliche Erinnerung an seine Gattin Elisabeth, die
schöne Else, wie sie von dem lieblichen Eindrücke ihres ersten Erscheinens in
der Mark her im Munde des Volkes genannt wurde. Elisabeth, eine Prinzessin
aus dem bairisch-landshntischen Hause, war aber nicht bloß durch ihre leibliche
Schönheit und weibliche Anmuth, sondern anch durch die Bildung ihres Geistes
uud durch Verstaudesreife ausgezeichnet, und dem trefflichen Gemahl ein gro¬
ßer Beistand bei seinem schwierigen Lebenswerk. Wie sie voll Muth und Ent¬
schlossenheit ihm einst selber Hülsstrnppen aus Franken gegen seine feindlichen
Nachbarn und widerspenstigen Unterthanen herbeiführte, so hielt sie in seiner
Abwesenheit auch kräftiges Regiment in den fränkischen Fürstenthümeru. Bis
zu des Kurfürsten Ende war sie ihm eine treue Gefährtin und zugleich dem