Tiberius. Claudius 7
ß) (Bermantcus in Ägqpten.
Papyrus, herausg. von v. Wilamowitz und Zucker.
(Bermantcus Cäsar, Sohn öes Augustus, Enkel des göttlichen Augu¬
stus, Prokonsul, erklärt folgendes ^:
Die Beweise eures Wohlwollens, die ihr mir stets gebt, wenn ihr
mich seht, nehme ich mit Dank entgegen. (Eure Zurufe aber, die mir
höchst zuwider sind und in denen ihr mich den Göttern gleichstellt, muß
ich mir durchaus verbitten. Sie kommen allein dem wahren (Erretter
und Wohltäter des gesamten Menschengeschlechtes, meinem Dater2, und
dessen TTTutter, meiner Großmutter, zu. wenn ihr mir nicht gehorcht,
zwingt ihr mich dazu, mich euch nur noch selten zu zeigen.
c) Claudius.
of) Rede des Claudius für das ius bonorum der Gallier?
Tacitus, Annalen XI 25—25.
Als unter dem Konsulat4 des A.vitcllius und L.vipstanus über eine
(Ergänzung des Senates verhandelt wurde, stellten die angesehensten
TtTänner der sogenannten Gallia comata5, die schon längst die Rechte von
verbündeten und römischen Bürgern besaßen, die Forderung, in Rom
selbst zu den hohen Ämtern gelangen zu können. Über diese Frage wurde
viel hin und her geredet und auch in Gegenwart des Kaisers darüber
gestritten, wobei die verschiedenartigsten Ansichten geäußert wurden.
Der Kaiser berief nun den Senat und begann hier also zu sprechen:
„Kleine vorfahren, deren ältester Clausus war, stammten aus dem Sa¬
binerlande und wurden dann zugleich unter die römischen Bürger und
unter die patrizischen Familien aufgenommen. So gemahnt mich die
Erinnerung an meine Ahnen, nach gleichen Grundsätzen den Staat zu
regieren und jeden hierher zu ziehen, der sich irgend als hervorragenden
TtTann bewährt hat. Denn ich weiß sehr wohl, daß die Iulier aus Alba,
die Coruncanier aus Camerium, die porcier aus Cusculum und weiter¬
hin, um nicht im grauen Altertum zu forschen, aus (Etrurien, Lukanien
und ganz Italien TtTänner in den Senat berufen worden sind. Ich weiß
ferner, daß schließlich der Umfang des italischen Gebietes bis zu den
Alpen ausgedehnt wurde, und so nicht etwa nur einzelne, sondern ganze
Länder und Völker mit dem römischen Hamen verwuchsen, haben wir
es etwa zu bereuen, daß die Balber aus Spanien und nicht minder bedeu-
1 Dieser kürzlich aufgefundene Erlaß, der an die Alexandriner gerichtet ist,
wirst Licht auf die Reife des Germaniens nach Ägypten, über die Tiberius sehr
ungehalten war und wegen deren er Germaniens in scharfen Worten seinen Tadel
aussprach. 2 Sein Adoptivvater Tiberius.
3 Die Rede ist ungemein charakteristisch für die sich anbahnende Verschmelzung
Roms mit den Provinzen. Wie noch heute in manchen Ländern hervorragende
parlamentsreden durch Anschlag verbreitet werden, so geschah es auch mit dieser
in (Ballten; dort hat sich eine nicht mehr vollständige Inschrift, die diese Rede
enthält, gefunden. 4 48 n. Thr. 5 Das heutige Frankreich außer der Provence.